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ALLE TAGEBÜCHER - ZUSAMMENFASSUNGEN/ARBEITSKALENDER


Der alte Weinberg

 
Seine schlafenden Knospen
werden nicht mehr erwachen
Nie wieder.
 
Zum letzten Mal sammle ich
die Pheromonkapseln ein: kein
Falter wird sich fruchtbar niederlassen
auch ohne Verwirrung
in Zukunft.
 
Amsel Drossel Fink und Star
haben hier kein Auskommen mehr. Der Vogelzug
wird den Weinberg nicht mehr grüßen im Herbst
zur Versammlung.
 
Nur die ersten Mücken
kreisen schon über dem erlöschenden Holz
das leise erzählt
aus 70 Jahren von
Ernten und Mißernten,
mit Generationen von Griffen und Fehlgriffen,
mit Oidium und Peronospera,
die für mich keine Fremdwörter mehr sind
sondern Erinnerung.
 
Die schönste: Wenn nach dem Pressen
der Trester ausgebracht wurde. Dann
konnte der Winter kommen.
 
Ein fliegender Teppich
reiste ab. Nahm mit sich
sein Heer von Spinnen und Käfern,
eine Erdkröte und noch andere
Helden. Es bleibt
ein winziges schwarzes Loch
aus Duft und Saft und Arbeit.
 
Nicht mehr.
 



>>> TAGEBUCH 2023


TAGEBUCH 2024


11. Januar 2024 Puh, nun ist doch eine längere Kaltphase gekommen als erwartet, länger und kälter! Vergangene Nacht bis runter auf -8 Grad, und vorläufig wird das Ende des Frostes immer weiter hinausgeschoben in den Prognosen. Schmuddeliges Herbstwetter oder weiterhin Wintern, nun auch mit Schnee, sind Olivenhain Gesamtanblick Januar 2024die Alternativen, seit Tagen schwanken die Prognosen.

Den Oliven geht es - auf den ersten Blick - noch gut, alles grün, die Blätter fest (s. Foto rechts). Aber die Erkenntnis der Anfangsjahre gilt weiterhin, hat sich auch 2023 bestätigt: Vor Juni lässt sich nicht sagen, wie die Bäume den Winter überstanden haben. Grüne Zweige können auch dann noch unversehens ihre Blätter verlieren, Holz kann noch bis in den Juni hinein absterben.

Die letzten Oliven habe ich heute geerntet, gleichsam gefriergetrocknet, hutzelig-braun. Die Bitterstoffe sind durch den Frost weitgehend entschärft. Leccino (groß) schmeckt eher fad, leicht nach Banane, wässrig in der Konsistenz. Olivastra Seggianese (mittlere Größe) intensiver, Zwei
              Aglandaou-Früchte von ca. 1,5 Zentimeter Länge am
              15.01.2024rauchig nach Wacholderbeeren und fruchtig nach Apfel. Aglandaou (die Kleinsten, s. Foto links) hat festes Fleisch und die größte Aromenfülle, die intensivste Restbitternis noch, schmeckt leicht pilzig-waldig, begeistert mich mit einem starken Anklang von Datteln zunächst und dann mit einem Hauch von Mango.

13. Januar 2024 Es geht immer weiter mit dem Frost und die angekündigte Erwärmung wird bei uns hier kaum spürbar. Es könnte auch kommende Woche nochmal Richtung zweistellig Minus gehen. Ich bedaure sehr, nicht eingepackt zu haben am 6. Januar! Immerhin gab es jetzt schon drei Nächte hintereinander -8 Grad und auch tagsüber leichten Frost.

Ich packe heute mal zwei besonders empfindliche und wichtige Oliven ein, die Aglandaou Neupflanzung im Weinberg von 2021 und den Leccino auf der Wiese von 2023. Eine Woche zu spät, aber wenn die Temperaturen weiter niedrig bleiben, kann das vielleicht helfen, zumindest den Wurzelbereich bei diesen jüngeren Pflanzungen noch zu schützen. Die Frosteindringtiefe nimmt ja zu mit weiteren Frostnächten.

14. Januar 2024 Da ich angesichts der chaotischen Wetterentwicklung auf alles vorbereitet sein sollte, habe ich heute Olivenhain
              im Schnee am 15. Januar 2024noch weitere 6 Oliven eingepackt von den mir wichtigsten bzw. den Neupflanzungen, 1 Tanche, 1 Olivastra Seggianese, 1 Moufla, 2 Ghiacciola, 1 Aglandaou. Zu vermeiden ist: Strahlungskälte in den zweistelligen Bereich durch Abdeckung oben, tieferes Eindringen des Bodenfrostes durch Abdeckung des Bodens (es fehlt die Schneeauflage!), Platzen der Rinde bei Sonnenbestrahlung durch Bedeckung.

15. Januar 2024 Nun also noch Schnee, auf die frischen Einhüllungen und die freien Bäume. Bei Temperaturen rund um Null Grad. In Südbaden wird heute Eiswein gelesen, ich habe heute nochmal zwei übersehene Aglandaou-Früchte gepflückt - meine Eisoliven. "Eisöl" würde ich daraus nicht machen wollen, dazu sind sie viel zu schmackhaft im direkten Genuss! Außerdem wäre das Öl sicherlich nicht gut haltbar, da die Bitterstoffe schon stark abgebaut sind. Am Baum fermentierte und gefrostete Oliven: Das könnte eine Spezialität eines "deutschen Olivenanbaus" werden - ganz ohne Ironie!

17. Januar 2024 Das Wetter ist gerade eine richtige Herausforderung! Zwischenerwärmung und dann erneuter Frost, tagsüber (relativ) hohe Temperaturen und nachts Frost, Sonneneinstrahlung nach Frost, Regen um den Nullpunkt, Sturm (ab heute abend): Fünf enorme Risikofaktoren für die Oliven im Winter, Sturm insofern, als er die Einhüllungen aufreißen oder davonwehen kann oder die Oliven mitsamt Einhüllung umdrücken.

Ich habe daher in den vergangenen Tagen auch noch Weißanstrich auf die Stämme und starke Äste aufgetragen (Schutz gegen Sonnenerwärmung nach Frost) und vergangene Nacht noch meine beiden "Großen", Leccino und Olivastra, eingehüllt, auch wenn deren Dimensionen die Einhüllungen zum Lieblingsziel für den Sturm machen wird. Umdrücken kann er sie nicht, ich habe noch starke Pfähle gegen Südwest gesetzt.

18. Januar 2024 Nun mal abwarten, was es mit dem Arctic Outbreak weiter wird. Erst mal vergangene Nacht plus 9 (in der Rheinebene plus 12!) Grad mit einem "Tropic Outbreak" - nach minus 7 in der Nacht davor. Und ja, heute in der Nacht gehts bei uns mit Nordwind wieder runter auf -3 Grad prognostiziert, während Seggiano +16 heute tagsüber erwartet und Villeperdrix +8 und nachts weit über Null! Meine Olivastra Seggianese und meine Tanche werden Heimweh bekommen! Bis zum Wochenende bleibt uns dann der neue Frost erhalten. Und danach wirds voraussichtlich stürmisch und Zeit, die großen Hüllen wieder abzunehmen.

Am Abend schaue ich nach den Einhüllungen. Die haben gut gehalten in den Winden vergangene Nacht, die aber so schlimm wohl nicht waren. Angekündigt waren zunächst 75 kmh für Böen, als ich um 22 Uhr nochmal schaute, war die Prognose schon auf 59 kmh maximal gesunken - und gehört hab ich nichts in der Nacht. Was für ein schräger Winter, mit den plus 9 Grad vergangene Nacht und heute heftigen Schneefällen. Ich kann sehr zufrieden damit sein, die Oliven doch noch zumindest teilweise eingehüllt zu haben. Die Frage nun, wie die nicht eingepackten Pflanzen diese bizarren Auf und Abs vertragen werden!

20. Januar 2024 Grausam, vergangene Nacht zweistellig Minus - durch Aufklaren über Schnee, Strahlungskälte! Und heute die zu erwartende Sonne. Immerhin bleibt die Erde unter dem Schnee frostfrei. Dafür wird es direkt über dem Schnee eisig! Da wäre in solchen Situationen zumindest eine kleine Einhüllung kurzfristig unten sinnvoll. Pulheim bei Köln hatte übrigens vergangene Nacht nur -8 Grad: die entscheidenden 3 Grad weniger Frost! Es ist der Unterschied, der den Unterschied macht ... - in den relevanten Momenten. Wer also vergangene Nacht zweistellig hatte und von einem Olivenhain träumt: Lieber nicht! Und wir befinden uns gerade in einer warmen Epoche, in 10 Jahren geht es wieder runter mit den Temperaturen - relativ zur sonstigen Entwicklung.

Im Dezember 2022 gab es zwar auch zwei aufeinanderfolgende Nächte mit -12 Grad und alle Pflanzen waren nicht eingepackt - aber damals gab es keine Schneeauflage und tagsüber keine Sonne! Wir haben daher heute am frühen Vormittag noch die restlichen Pflanzen zumindest in Bodennähe rasch provisorisch eingehüllt. Denn Aufwärmen durch die Sonne und dann reinhauender Frost, das wird schnell fatal.

21. Januar 2024 Und heute am Sonntagabend gleich wieder die provisorischen Hüllen weitgehend abgenommen, denn kommende Woche werden zwei Sturmtiefs erwartet, die das überwiegend wegreißen würden. Die jetzt festzuzurren und mit Pfählen zu sichern, wäre zu aufwendig geworden angesichts der eher warmen Prognosen bis Anfang Februar.

22. Januar 2024 Die mit 10% eher unwahrscheinliche amerikanische Prognose von zweistelligen Minustemperaturen nochmal Anfang Februar hat sich nun freundlicherweise in Luft aufgelöst. Für die kommenden zwei bis drei Wochen ist nicht mit nennenswertem Frost zu rechnen, nur Samstag,Sonntag um die Null Grad.

02. Februar 2024 Aus den -1 für vergangenen Sonntag wurden nun doch 5 Frosttage vom 26. bis zum 30. Januar bis runter auf immerhin -4 Grad. Nachdem gerade die schlimme Frostnacht mit weniger als -12 Grad vom 20ten rum war und einer Zwischenerwärmung auf nachts 10 Grad am 24ten! Und ab 11. Februar sind weitere vier Frosttage angekündigt, einer davon sogar als Eistag! Der Winter ist noch nicht vorbei. Eingehüllt habe ich aber jetzt nur noch drei Neupflanzungen mit schwachem Holz für diesen nächsten potentiellen Absacker.

07. Februar 2024 Wie es aussieht, kommt doch kein Frost mehr. Sobald es mal wieder trocken ist, kann ich also die letzten drei Einpackungen abnehmen. Draußen bläst der Wind des Frühlings. Die Maibeeren öffnen die Knospen.

18. Februar 2024 Letzte Hüllen abgenommen, nachdem weitere Frostankündigungen für das Monatsende stark relativiert/reduziert wurden. Auch von der kleinen Feige und dem Granatapfelbusch. Bei der ersten Gartenarbeit eine schöne, große Rose im Vorgarten bis weit runter erfroren gefunden, die zweistellige Minusnacht war wohl fatal für sie! Während die hinter dem Haus nichts abbekommen haben - abgesehen von einigen der Neupflanzungen (ausgerechnet die beiden weißen "Polarstern", die als "winterhart" gelten), die zur Gänze erfroren sind.

25. Februar 2024 In der vergangenen Nacht doch nochmal Frost, aber nur sehr knapp unter den Gefrierpunkt. Kann weiterhin passieren, schon Donnerstag das nächste Mal.

01. März 2024 Gestern (Donnerstag) gabs in der Tat nochmals leichten Frost und nachts könnte es bis zur Monatsmitte immer wieder nahe Null Grad oder darunter werden. Der Rosmarin mag das gar nicht und zeigt Vergilbungen an einigen Triebspitzen. Der Admiral, der erstaunlicherweise vor einer Woche schon durch den Garten torkelte und sich an Kaki auf dem Kompost gütlich tat, ist wieder verschwunden. Zitronenfalter sehe ich gelegentlich noch.

20. März 2024 Heute erneut ein sehr warmer Tag, der dritte in Folge, etwas über 18 Grad - wobei es nachts weiterhin eher kühl war. Zum Wochenende wirds aber auch tagsüber wieder kühler, nachts kann es in die Nähe von Null Grad kommen. Auffallend ist in diesem Frühjahr die Fülle an Scharbockskrautblüten, auch an Stellen, wo es mir bislang nicht oder nur vereinzelt begegnete. Zahlreiche Marienkäferpaare an den Oliven und anderswo. Von Schmetterlingen sehe ich Kleiner Fuchs und Bläulinge. Ich warte auf eine neue Lieferung Oliven aus Italien, Arbequina, Ghiacciola, Olivastra Seggianese und Tanche.

24. März 2024 Tanche erfreut durch respekEichen-Heldbock an Ölweide am 13. April 2024table Neuaustriebe, die anderen sind noch in Wartestellung, nur Leccino schiebt schon zaghaft einzelne Spitzen von Neuaustrieben.

30. März 2024 Das regnerische Wetter gerade gefällt den Oliven gar nicht. Jetzt sollte endlich etwas Trockenheit und Sonne kommen - und dies nicht nur für ein paar Stunden gelegentlich mal. Irritierend: Tanche steht eigentlich extrem gut da, hat das schönste Laub, kräftiges Dunkelgrün, glänzend. Aber beim ersten sanften Steuerungs-Schnitt stelle ich fest: Die Blätter lösen sich zum größten Teil, wenn ich sie anfasse!

Eine freut sich über die Feuchtigkeit: Das Scharbockskraut. Es steht sehr üppig in diesem Jahr - und auch die Traubenhyazinthen genießen die Witterung offenkundig. Das Paarungsverhalten der Marienkäfer macht allerdings klar: Es ist Frühling, ganz ohne Zweifel.

13. April 2024 Sonne! Die Ölweide blüht und verströmt einen atemberaubenden Duft. Der hat neben einigen Hummeln auch einen Rosenkäfer und, kaum zu glauben, einen Eichen-Heldbock (Foto links) angelockt! Von der Forstwirtschaft im 20. Jahrhundert als Schädling bekämpft, inzwischen vom Aussterben bedroht und gezielt gefördert. In Untergrombach gibt es einen kleinen geschützten Bestand, der könnte sich nach Obergrombach ausgebreitet haben. Bei mir in der Nähe stehen einige durch Trockenheit absterbende Eichen.

Die Blätter von Tanche sind wieder fest geworden! Vielleicht hat ja das Einsprühen mit Eisenchelat und Myco-Sin (Schachtelhalm, Hefe und schwefelsaure Tonerde) geholfen?

15. April 2024 Die 11 Oliven aus den Marken, von Spallacci, sind angekommen vergangenen Freitag, nach nur drei Tagen unterwegs. Drei Tanche, drei Arbequina und eine Verzola (Bonus des Verkäufers) habe ich schon gepflanzt, in den gerade gerodeten Weinberg, zur prächtigen Aglandaou, die da schon seit 2021 steht. Pflanzung nun, nach den traurigen Erfahrungen mit der Pflanzung von 2021 (2/3 Verlust durch Mäusefraß vor allem und Fegungen), in unverzinkten Maschendrahtkörben von 1 Meter Umfang und 50 Zentimeter Höhe. Die Arbequinas plus eine Verzola pflanze ich in einer Reihe, das wird ein kleines Drahtrahmen-Spalier, die experimentelle Sparversion meiner Idee, Oliven in zu trockene Weinberganlagen zu pflanzen.

16. April 2024 Heute noch zwei Ghiacciola und eine Verzola in die alte Anlage gepflanzt, eine Olivastra Seggianese in die neue. Mit viel Mühe, denn der April machte seinem Ruf alle Ehre: Regen und Sonnenschein wechselten sich in schönster Verlässlichkeit, mit Regendominanz. Dazu war es kühl und windig mit Böen bis über 60 kmh. Sogar einen veritablen Graupelsturm gab es, zum Glück nur kurz. Die Neulinge dürften aber auch so mitbekommen haben, was sie hier erwartet. Bis auf Arbequina stehen allerdings bewährte Exemplare der gepflanzten Sorten schon länger bei mir. Als Sorten können sie also damit umgehen, als Individuen, die gerade aus der geschützen Weinlese bei Sorrent, um 1800, VitiforstBaumschule in den Marken kommen, hoffentlich auch!

Die Olivastra in der neuen Anlage hoffe ich mittelfristig als Träger für Reben nutzen zu können, in einem Mini-Vitiforst-Experiment. Jacob Philipp Hackert hat um das Jahr 1800 auf einem Bild zur "Weinernte bei Sorrent" (Abbildung rechts) dokumentiert, dass Bäume als Träger von Reben früher durchaus gebräuchlich war (auch aus der Pfalz ist das bekannt). Hackert war in Italien Zeichenlehrer Goethes und wurde von diesem sehr geschätzt und mit einer "Biografischen Skizze" geehrt.

Das Wetter ist schräg, zum vierten Mal in Folge ein Frühling mit viel Regen und viel Kühle (April 2021 war der kälteste seit 40 Jahren in BaWü, der jetzige könnte ihn toppen). Auch wenn die Durchschnittstemperaturen hoch sind, dank einiger sommerlicher Tage, kommt keine anhaltende Frühlingsstimmung. Die Klimaveränderung bringt die Übergangsjahreszeiten zum Verschwinden, Frühling und Herbst - ade?

18. April 2024 Morgens 3 Grad - und Regen ... Und morgen wird es noch kälter. Ich hatte nicht erwartet, dass die Olivenpflanzung jetzt ein Risiko birgt! Im Haus werfe ich die Heizung wieder an.

23. April 2024 Wieder Eis am Morgen am Fenster. Nach einigen Graupelschauern in den vergangenen Tagen und leichtem Eis am Morgen gestern. Was ist das nun, ein Aprilwinter? Kalendarisch sind wir im Mittfrühling, gemäß der Singularitätenlehre ist das aber eine Vormonsunwelle. Aha. In Villeperdrix (Tanche) herrscht ähnliches Wetter wie bei uns, noch leicht kälter. In Seggiano (Olivastra Seggianese) allerdings ists einige Grad wärmer.

Die Neuaustriebe von Tanche leiden. Und stark geschädigt sind von den beiden Nachtfrösten viele Feigenblätter, die Blätter des Chinesischen Gemüsebaums und auch einige Walnussblätter.

03. Juni 2024 Die Olivenblüte beginnt, bei Aglandaou, mit zahlreichen Blütenständen. Intensive Blütenstandbildungen auch bei Olivastra Seggianese und Ghiacciola. Sehr schön sogar bei meiner Problem-Moufla, die sich nach langen Jahren der Mühsal nun rasant entwickelt. Und, ganz erstaunlich: Auch die Ascolana von 2012 hängt voller Blütenknospen! Leccino zeigt in diesem Jahr erneut Blütenknospen nur Richtung Süd-Ost. Maurino hat sich nach dem Frostschaden von 2022/23 (2x minus 10 Grad) nicht wieder nachhaltig erholt. Es ist alles abgestorben, was den gerade vergangenen Winter vermeintlich gut überlebt hatte. Nur aus der Unterlage kommen Neutriebe. Ich muss mich also leider von dieser ausgesprochen schönen Sorte nach zwei vergeblichen Versuchen verabschieden. Auch Bouteillan und Verzola stehen nicht gut da, keine Blütenansätze, viel Occhio di Pavone und ungesundes Holz mit vielen Rissen.

Gemüsebaum und Feigen haben sich prächtig von den April-Frostschäden erholt. Aber unter der feucht-kühlen Witterung der vergangenen Wochen gelitten haben deutlich die Heckenkirsche und die 2021 gepflanzte Winterlinde, die auch davor eher instabil war, vor allem im Winter 2022/23 - im Unterschied zum gleichzeitig gepflanzten Schneeballahorn, der sich gut entwickelt. Der Granatapfel treibt und blüht sehr schön, die Schäden aus dem Winter 2022/23 hat er nun weggesteckt. Der Ziziphus setzt seine winzigen Blütenknospen an.

Am Ziest zwei Holzbienen.

13. Juni 2024 Die Olivenblüte ist nun in vollem Gange. An den neu gepflanzten Arbequinas haben sich schon Fruchtköpfchen entwickelt. Die Holzbienen am Ziest sehe ich nun, wo diGLÖTZ 8 Acker mit
              Berufkraute Regenperiode vorbei ist, häufig. Ziest ist für Wildbienen, was Skabiose für Schmetterlinge ist: ein Paradies. Und dieses Jahr ist unter anderem auch ein Ziest-Jahr!

15. Juni 2024 In der Schweiz sind Direktzahlungen an die Landwirtschaft daran gebunden, den invasiven Neophyten Berufkraut/Erigeron annuus (Foto rechts) zu bekämpfen. In Deutschland kann man den Eindruck gewinnen, es sei das Gegenteil der Fall: dass Subventionen gebunden sind an die Förderung des Berufkrautes. Das Foto rechts zeigt eine durchaus typische sogenannte GLÖZ 8-Fläche, leider in meiner unmittelbaren Nachbarschaft, weshalb mein abgemagertes Wiesenbiotop unter einer Berufkrautinvasion leidet. GLÖZ bedeutet "Guter landwirtschaftlicher und ökologischer Zustand", was hier wie pure Ironie klingt. Es handelt sich bei GLÖZ 8 um die 4% landwirtschaftlicher Fläche, die stillgelegt werden müssen, um Subventionen zu erhalten. Dabei können die Landwirte auch "Selbstbegrünung" zulassen, um eine "standorttypische Vegetation" zu fördern. Allerdings nur an Standorten "ohne problematischen Unkrautdruck"! Der hier ganz offensichtlich gegeben ist, das Berufkraut wandert auch schon an den Waldrand, nicht nur auf meine (noch) äußerst artenreiche Wiese. Ich verbringe in diesem Jahr extrem viel Zeit damit, das Kraut bei mir auszuroden, da es gerade magere, lückige Standorte ernsthaft gefährdet. Wie gesagt, in der Schweiz wird es gezielt bekämpft - bei uns dagegen ignoriert, unwillentlich gar massiv gefördert! Bedauerlich auch, dass im allgemeinen Bewusstsein eine solche Wiese sogar positiv gesehen wird. So schöne Blumen ... Und in der Tat kam das Berufkraut zu uns ja als Schnittblume im 18. Jahrhundert. Was es besonders gefährlich für wertvolle Wiesenbiotope macht ist (neben der extrem hohen Samenzahl) die Absonderung von Stoffen, die andere Pflanzen am Keimen hindern. An Schmetterlingen sehe ich auf Berufkrautäckern nur den Kohlweißling. Auch Wildbienen und Hummeln interessieren sich nicht für das Kraut. Drei Gegenspieler habe ich ausgemacht, die Boden erobern können gegen diese invasive Art: Sand-Reitgras (den Teufel mit dem Beelzebub austreiben ...), Echter Steinklee, Wilde Möhre. Und im Juli kommt auffällig noch ein besonderer "Bösewicht" ins Bild als Konkurrent: Die kanadische Goldrute! Ihre Standorte werden in der Schweiz in einem Kataster erfasst und bekämpft. Bei uns breitet sie sich gleichfalls unter dem Prädikat "Guter landwirtschaftlicher und ökologischer Zustand" aus.

17. Juni 2024 Massive Fegespuren an einer Ascolana (der großen) und einer Olivastra Seggianese (der alten kleinen). Beide stehen nahe beieinander und waren vor einigen Jahren schon mal dran! Was sie für den Rehbock auszeichnet, vermag ich nicht zu sagen. Erste Fruchtköpfchen bei Aglandaou. Schon gut entwickelte Früchtchen bei den neu gepflanzten Arbequinas.

WINTERBILANZ: Abgestorben ist in diesem Winter Maurino. Gelitten haben auch Verzola und Bouteillan. Ansonsten kann ich sehr zufrieden sein. Selbst die beiden zu keiner Zeit eingepackten Mouflas mit ihren tiefhängenden Zweigen haben sehr gut überstanden. Und die Blütenentwicklung ist in diesem Jahr enorm, auffallend vor allem bei Olivastra Seggianese und Ascolana. Keine Blüten gibt es bei Bianchera, Bouteillan und Verzola.

18. Juni 2024 Die Frankfurter Rundschau titelt "Neuer Wirtschaftszweig durch Klimawandel" - und meint damit den Olivenanbau in Deutschland. Die ersten Anlagen hätten schon eigenes Olivenöl gepresst. Nun ja, wenns der Auflage hilft ... Eingeleitet haben den neuen Hype 2020 die "Agro-Rebellen" aus Österreich, ein Soziologe, ein Physiker und ein Projektmanager, mit Pflanzungen in klimatisch privilegierter Lage am Neusiedler See.

Neue Anlage 2024
                im Weinberg19. Juni 2024 Endlich habe ich eine taugliche App zur Vogelstimmen-Identifikation gefunden: Merlin Bird ID. So konnte ich den fröhlichen Trällerer auf der Olivenwiese (meist singt er im Walnussbaum oder in den Haselnussbüschen) eindeutig als Stieglitz/Distelfink bestimmen. Nach Flora Incognita für die Pflanzenbestimmung ist Merlin Bird ID der zweite große Durchbruch bei den Naturbestimmungs-Apps für das Smartphone. Dank an die Entwickler und die beiden Universitäten, die hinter den Apps stehen!

Abbildung links: Sehr schön entwickelt sich die Neuanlage aus diesem Frühjahr im Weinberg bei vier Weinstöcken (links) und der bereits 2021 gepflanzten Aglandaou (im Vordergrund Mitte rechts): 3x Arbequina und 1x Verzola (Hintergrund mit Drahtrahmen), 3x Tanche (Mittelfeld) und 1x Olivastra Seggianese (ganz links außen). Bislang noch keine Störungen durch Mäuse oder Rehe - allerdings habe ich diese Pflanzung auch mit Drahtkörben (halb im Boden, halb oberhalb) gesichert. Die Wiese halte ich sehr kurz, um Mäuse nicht anzuziehen, die Aglandau ist auch noch mit Stangen gegen Fegung gesichert.

Die Anlage ist für mich ein Experiment zur Erziehung kleinwüchsiger Olivensorten (v.a. Arbequina) in Rebanlagen, die bei uns möglicherweise künftig wegen Trockenheit/Hitze aufgegeben werden müssen. Eine Olive (Olivastra Seggianese) steht zwischen zwei Weinstöcken und kann bei guter Entwicklung Erkenntnisse über die Eignung von Oliven in Vitiforst-Anlagen bringen.

Mein Stieglitz von heute hat nicht nur eine artikulationsreiche Stimme, er sieht auch hüsch aus. Und klug scheint er auch zu sein: er stibitzt die Felsenbirnen unter meinem Netz gegen den Rehfraß. Was er gerne tun mag, denn am Fraß der Rehe war vor allem ärgerlich, dass die auch gleich die Blätter und Neutriebe mitgefressen haben, weshalb meine beiden Felsenbirnen-Sträucher fast eingegangen sind!

Über den fleißigen Sänger schrieb im 16. Jahrhundert der Schweizer Naturforscher und Arzt Conrad Gessner "Diese Vögel thun was man sie heißt, nicht allein mit der Stimm, sondern auch mit dem Schnabel und Füssen, welche sie für ihre Händ brauchen. Dann so der auff ein Gefeß gesetzt, daran zwey Eimerlein hangen, welche auf und nieder gehen, da in das eine die Speiß, in das ander der Thranck gethan wird, lernen sie dieselbigen auffziehen, und in den Füßen behalten, biß daß sie darauß getruncken oder gessen haben. Ist derhalben Schad, daß man sie ißt, dieweil sie mehr mit der Stimm dann in der Schüssel den Menschen erfrewen."

Stieglitze freuen sich z.B. auch über Salatsamen. Daher "geschossenen" Salat im Garten einmal einfach zur Samenreife kommen lassen! Wenns nicht gleich die Disteln sein dürfen.

24. Juni 2024 Beim Heumachen auf der Wiese finden wir einen Doppelkokon der Gottesanbeterin! Gleich doppelt? Geht es diesem Exemplar so gut dort oben?

26. Juni 2024 Ein neuer Besucher im Olivenhain: Als ich etwa 11 Uhr zur Hütte gehe, eilt aus dem hohen Bewuchs hinter dem Ziziphus ein aufgeregtes Rebhuhn. Es rennt hin und her, kommt dann auf mich zu, als ich es beruhigend anspreche, bleibt eine Weile in meiner Nähe und verschwindet dann wieder in der Wiese. Es schien mit Menschen vertraut zu sein, wurde vielleicht gerade erst von Jägern ausgesetzt.

Die Felsenbirnenernte in diesem Jahr ist beeindruckend. Dazu hat vor allem beigetragen, dass ich die beiden Pflanzen mit einem Netz gegen Rehfraß gesichert habe. An der Paw Paw dagegen hängt nur eine Handvoll Früchte! Und die gegen Osten gerichtete Seite der Pflanze kümmert vor sich hin, auch in Holz und Blattwerk. Tut ihr die Nachbarschaft des Gemüsebaums nicht gut oder verträgt sie die Morgensonne schlecht?Zwei
                  verschiedene Basisaustriebe beim abgestorbenen Maurino
                  2024!

Der abgestorbene Maurino von 2014 überrascht mich. Als Wurzelaustriebe/Basisaustriebe kommen nun zwei verschiedene Olivenarten (Abbildung rechts)! Das eine ist zweifellos Wildolive, dunkelgrüne kleine Blätter, dunkelbraun-rötlich überlaufenes Holz. Das andere ist zweifellos eine Zuchtsorte, mit größeren, helloliven Blättern und hellem Holz. Die Blätter nicht in der typischen schlank-länglichen Maurino-Form, aber die haben junge Maurino-Blätter oft noch nicht. Hat hier wieder die berühmte Gen-Wanderung im Bereich der Veredelungsstelle stattgefunden? Das wäre phantastisch, würde mir aber auch wieder ein "Sorgenkind" bescheren, einen dann zu päppelnden (Halb-?)Maurino. Die nächsten Monate werden es erweisen.

29. Juni 2024 Alle Oliven entwickeln sich nun prächtig, vor allem die Aglandaou im Weinberg und zwei weitere Überlebende von 2021 oben, eine Ghiacciola und eine Tanche. Leider fallen schon wieder viele Blütenstände und Stecknadelköpfchen ab, verbräunt, als seien sie vertrocknet (was nicht an fehlendem Regen liegen kann).

Im Sonnenschein zwischen den Oliven wildes Paarungs-Geflatter von Schmetterlingen: Schachbrett und Ochsenauge.

Neu im April
                    gepflanzte Arbequina mit gut entwickelten Früchten.04. Juli 2024 Die drei neuen Arbequinas präsentieren bereits zahlreich pralle Früchte (Abbildung links). Sie kamen ja auch schon blühend aus den Marken bei mir an am 15. April. Und sie entwickeln gar einige neue Blütenstände! Die Sorte trägt ihren Ruf als extrem gut fruchtende Sorte eindeutig zu Recht, das ist mir auch schon bei den drei Pflanzen von 2021 aufgefallen - die leider den Feldmäusen zum Opfer fielen.

Auf der Wiese Eidechsenweibchen, wie mir scheint teilweise trächtig.

05. Juli 2024 Mit der nun massenhaften Blüte von Dost/Origanum vulgare erscheinen neue Schmetterlinge, vor allem Weißlinge, Tagpfauenauge und Kleiner Fuchs besuchen den Dost. Ein Schwefelkäfer verirrt sich auf mein T-Shirt. Die nun stark präsenten Doldenblütler dürften ihn erfreuen.

Die Felsenbirnenernte ist vorbei, dafür steht nun der Ziziphus in voller Blüte - noch später als in den vergangenen Jahren.

07. Juli 2024 Der bescheidene Austrieb der mickernden Bianchera wurde von einem Rehbock brutal zusammengefegt. Das erste Mal, dass eine so kleine Pflanze Opfer einer Fegeattacke wurde. Ich habe den geknickten Austrieb geschient und hoffe mal, sie schafft es. Meine jetzt vitalste Moufla war auch mal so ein Mickerling und der prächtige chinesische Gemüsebaum war als Sprößling ähnlich geknickt und geschient.

Wenn ich meine Oliven-Verluste summiere, komme ich auf etwa folgende Schadens-Werte: Frost 50%, Fegen 30%, Mäuse 20%. Mäuse haben zwar 2021 einige Totalverluste an Neupflanzungen gebracht, Fegen ist aber immer wieder präsent, kommt häufiger im Jahr als angegeben und ist bei Buscherziehung schwer zu verhindern.

An einer der neu gepflanzten Tanche gibt es ein paar interessante länglich-zipfelige Früchte. Die sehen nicht so aus, wie ich Tanche sonst kenne. Ob ich immer die Sorten habe, die angegeben sind? Oder liegt es am Befruchter in der Baumschule? Ghiacciola, Picual, Piccione kommen in Frage - Cornicabra hat Spallacci nicht im Sortiment.

An einer Wilden Möhre sitzen gleich drei Schwefelkäfer.

16. Juli 2024 Ein Schwalbenschwanz und ein Kaisermantel schwirren im Gelände. Und die Stieglitze werden zu Stammgästen. Ein Nest konnte ich noch nicht ausmachen, vermute ich aber.

24. Juli 2024 Früchte haben sich nun über das Stecknadelstadium hinaus entwickelt bei Aglandaou, Arbequina, Ascolana, Leccino, Moufla, Olivastra Seggianese und Tanche. Tanche und Aglandaou zeigen die ihnen charakteristischen Züge wie am Mont Ventoux (MV) auch bei mir! Tanche (MV Nordhang) ist hitzeempfindlich, Aglandaou (MV Südhang) ist feuchtigkeitsempfindlich! Tanche reagierte auf mehrere heiße Tage hintereinander deutlich mit Trockenheitssymptomen an den Triebspitzen, während Aglandaou in diesem feuchten Jahr relativ stark von Occhio di Pavone befallen ist.

05. August 2024 Zurück vom zehntägigen Urlaub. Bislang hängen die Olivenfrüchte noch! Bei einer Ascolana von 2012 gibt es mehr davon, als ich zunächst wahrgenommen hatte. Sie haben auch einen interessanten kleinen Zipfel - sind allerdings längst nicht so zipfelmützig wie die von Tanche.

Ein/der? Rehbock war wieder unterwegs und hat einen Austrieb der mickernden Bianchera von 2014, der außerhalb des Fegeschutzes stand, abgeknickt. Den Nachwuchspfirsich hat er völlig zuschanden gefegt. Und der steht weit weg vom Waldrand!

Die erste Kalkaster blüht! Und zwei der Pfirsichbäume hängen voll mit Früchten. Auch die Zibarthe trägt zum ersten Mal nennenswert Früchte - die meisten davon allerdings mit Larvenbefall und in der Folge Schimmel. Auf der Wiese flattern mehrere Kaisermantel-Schmetterlinge.

08. August 2024 Zu meiner großen Überraschung entdecke ich auch am Leccino von 2012 zahlreiche weitere Oliven, die sich wohl erst in den vergangenen Tagen aus dem Knopfstadium herausentwickelt haben. Es sieht ja wirklich nicht schlecht aus für die Ernte in diesem Jahr! Hoffentlich bekommen wir einen sonnigen Herbst!

Gerade finde ich ein Foto aus der Anfangszeit der Anlage, das mich sehr berührt, vom 01. Mai 2008 (Abbildung rechts). Es zeigt die Hütte nach den ersten Reparaturen, die Geländemodellierung vorne, den neu gepflanzten Walnussbaum (Rote Donaunuss), den Ziziphus rechts etwas dahinter und die zweite Olivenpflanzung oben (die erste war im April 2008). Und den Zinkzuber, in welchem ich Goldrute eingeweicht hatte, der dann von Metallsammlern geklaut wurde (ohne Goldrute, die lag daneben).

10. August 2024 Als Nummer 8 der diesjährig fruchttragenden Sorten kommt, in aller Bescheidenheit, Ghiacciola dazu! Habe gerade 3 Oliven an einer der beiden von 2021 entdeckt - die andere war im Winter 2022/23 bis 25 Zentimeter über Boden abgefroren, hat aber inzwischen neu ausgetrieben und könnte ein schöner Busch werden.

Auffallend ist, dass der Leccino von 2008 mit Zwischenaufenthalt im Gewächshaus oberirdisch nicht sehr aktiv ist. Wenig Neuholz, kaum Blüten, keine Früchte. Ich vermute, er arbeitet an seinem Wurzelwerk. Beim Zurückpflanzen aus dem Gewächshaus 2023 hat er ja leider sehr viel an Wurzelmasse und -länge verloren. Das könnte ein Grund für die Vitalität von Leccino sein: Dass er stabiles und weitreichendes Wurzelwerk ausbildet.

Das Foto links von heute zeigt, wie es aktuell bei der Hütte aussieht aus der gleichen Perspektive wie rechts. Von den Oliven ist nichts zu sehen, davor stehen einige Büsche, drei Pfirsichbäume, der Walnussbaum und der Ziziphus. Hinter der Hütte ragt der Chinesische Gemüsebaum auf. Und vor ihr breitet sich der Rosmarin aus. Am Dach sieht man noch Spuren des Orkans "Sabine" von 2020, leichte Verwerfungen.

15. August 2024 Der Gewittersturm in der Nacht vom 13. auf den 14. August (bei überwiegend Ost-/Südostwind) hat die große Feige umgeworfen! Zum Glück hat die nordwestlich umfassende Trockenmauer sie gehalten, so dass nur ein Teil der Wurzeln herausgerissen wurde. Es gibt eine Chance, dass sie überlebt. Von den Oliven wurde nur eine neugepflanzte etwas umgedrückt, der Pfosten steht schräg.

Die Pfirsiche reifen, sind leider häufig angefault, was sich aber wegschneiden lässt, es bleibt noch genug Fruchtfleisch für den Genuß.

26. August 2024 Vergangene Nacht unter 10 Grad, vorgestern tagsüber weit über 30 Grad. Das entspricht auch meinen Beobachtungen der vergangenen Jahre: Das was früher einmal "Aprilwetter" hieß, herrscht nun fast das ganze Jahr über. Unser Klima wird dabei kontinentaler. Ostwindlagen treten häufiger auf. Aktuell haben wir Nordnordost.

10. September 2024 Eine einsame Tanche-Olive hat sich bereits komplett blauschwarz verfärbt, die anderen sind alle noch grün. Die Feigen reifen nun explosionsartig, schmecken allerdings etwas wässrig, wohl dank der heftigen Regenfälle in diesem Sommer.

01. November 2024 Viele der Oliven färben sich in diesen Tagen, manche sind schon schwarz. Ich könnte also bereits ernten, warte aber noch ab, solange kein Frost in Sicht ist. Besonders schön sind die Oliven von Moufla und Tanche, groß und gut gefärbt, teilweise sogar schon weich, mit Ansätzen von Runzeln.

06. November 2024 „Wir beobachten seit Jahren eine stetige Erwärmung, doch auch extreme Kältephasen sind möglich.“ - Diplom-Meteorologe Dominik Jung in der Frankfurter Rundschau. Das deckt sich mit meinen Wahrnehmungen, wobei wir uns aktuell auch noch in einer zyklischen Wärmephase befinden. Ab Mitte der 30er Jahre könnte es mit den "extremen Kältephasen" bitter werden. Und wenn ich mir die aktuellen Wetterdaten von Mörbisch am See anschaue, mit ersten leichten Frösten, kann ich dem groß angelegten "österreichischen Olivenanbau" nur viel Glück wünschen!

19. November 2024 Bei 13 Grad und stürmischem Südwind gab es heute auf meinen "Wuthering Heights" eine bescheidene Olivenernte von 8 Sorten, 10 Pflanzen (3x Arbequina), insgesamt 440 Gramm, zeitig vor dem ersten Frost. 31 Pflanzen haben also auf meinem armen Boden gar nichts erbracht! Die schwersten Exemplare sind eine Moufla mit 4,6 Gramm und eine Tanche mit 4 Gramm. Ich bin mit diesem quantitativ dürftigen, aber höchst informativen Ergebnis sehr zufrieden. Immerhin habe ich von acht verschiedenen Sorten etwas bekommen, auch wenn es von Ghiacciola zum Beispiel nur zwei Früchte gab und von den meisten anderen nur jeweils eine Handvoll. Alleine von der katalanischen Sorte Arbequina, die auch als besonders fruchtstarke Sorte gilt, gab es eine größere Menge. Eine besonders erfreuliche Überraschung brachte eine Moufla, 2013 gepflanzt, nach vielen Problemen (Mäusefraß, Frost, Rehbockfegen) inzwischen gut entwickelt, mit sehr schönen, bereits ganz schwarzen, reifen Früchten - nachdem es bislang von der Pflanze nur mal ein oder zwei kleinere Exemplare gab. Auch die Früchte von Tanche sind ausgesprochen groß und schön. An einigen vollreifen Arbequinas waren größere Pickspuren von Vögeln zu sehen. Ob da Meisen einen neuen Fettlieferanten entdeckt haben?

Olivenernte 19. November 2024Bemerkenswert ist auch, dass die beiden Fruchthelden von 2020 (nach sehr mildem Winter mit minimal -5°) heuer nur wenig (Aglandaou) oder gar nichts (Bouteillan) erbracht haben. Die beiden scheinen Feuchtigkeit nicht gut zu ertragen. Im Unterschied zu Arbequina, Moufla und Tanche. Dies entspricht auch Erfahrungen aus Frankreich, wo Tanche am Nordhang, Aglandaou am Südhang des Mont Ventoux angebaut wird.

Keine Ernte brachten Bianchera (noch nie), Bouteillan, Verzola (noch nie) und die beiden Wildlinge (noch nie) - aber auch weitere Exemplare der anderen Sorten (v.a. Aglandaou).

Die anderen mir bekannten Ernteergebnisse von 2024 im experimentellen Umfeld sind:

Mörbisch am Neusiedler See, 1050 seit 2017 gepflanzte Neulinge: 14. Oktober 133 kg.
Kaiserstuhl, 78 im Jahr 2020 verpflanzte Hundertjährige aus Andalusien: 13. November 300 kg.

Letztes mir bekanntes Ergebnis aus Stommeln bei Köln von ca. 200 dort 2010 jung gepflanzten Bäumen: 200 kg im Jahr 2020.

22. November 2024 Nun die erste Frostnacht. Pünktlich nach meiner Olivenernte. Und auch gleich der erste leichte Nieselschnee.

In den klassischen Anbauländern war die Olivenernte in diesem Jahr offenkundig sehr gut, es wird schon von erwartbaren Preissenkungen beim Olivenöl geschrieben.

Meine Ernte habe ich in Salzlake eingelegt, in drei Gläsern, nach Reifegrad: eines mit gut verfärbten bis schwarzen Oliven, eines mit gelben bis anfänglich verfärbten, eines mit grünen bis leicht gelben. Die ersten verkoste ich bereits, die reifen Arbequinas. der Geschmack ist unvergleichlich, das findet man sonst nur mit etwas Glück in Olivenanbauländern. Aber auch in Kleinbetrieben wird oft mit Natronlauge entbittert, was den Geschmack negativ beeinträchtigt. Oder die Oliven sind so salzig, dass das eigentliche Aroma kaum wahrzunehmen ist.

Meine Methode zum Einlegen: Zwei seitliche waagrechte Schnitte in die Früchte bis zum Kern, Salzlake mit etwa 50 Gramm Meersalz pro Liter, alle drei Tage wechseln. Für kleine schwarze kann eine Woche genügen, für große grüne braucht man schon bis zu vier Wochen. Aber letztlich hängt das vom eigenen Geschmacksempfinden ab. Einfach ausprobieren. Weitere Methoden finden Sie auf meiner FAQ-Seite.




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