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Sous pression sonore


Où puis-je reposer ma tête encore?
Dans l'ombre portée de l'autoroute?

Les arches de noisetier sont impuissantes
Contre le rugissement du surf, on pourrait dire,
de l'autoroute! Le compteur de décibels dit "doux murmure".

Les chuchotements sombres et puants de l'enfer.

Il ne reste qu'un seul endroit
Où je veux m'allonger:

Les feuilles de l'automne dernier
Entre les hêtres
Plongé au clair de la lune.

Sinon, rien ne va plus.





TAGEBUCH 2020                                                                                             


06. Januar 2020 Vergangene Nacht kam es nach der leichten Zwischenerwärmung zum Jahresanfang wieder mal zu einem leichten Frost. Er erreichte allerdings nicht den bisherigen Tiefstwert dieses Winters vom 5. Dezember, als es -3,6 Grad gab, was zu leichten Verbräunungen bei den französischen Sorten führte. Bislang habe ich lediglich den Granatapfel eingepackt, kurz vor Weihnachten. Die weiteren Prognosen sind noch unklar, aber es könnte bei einem sehr milden Winterverlauf bleiben. Bis Mitte Januar sind lediglich leichte Fröste zu erwarten.

Die Oliven stehen alle gut da. An den französischen Sorte gibt es die Verbräunungen vom Dezemberfrost, ansonsten fällt negativ leider nur noch ein überlebender Leccino von 2008 durch extrem vergilbte Blätter auf. Er hat aber schon immer eher gekränkelt, letztes Jahr schien er sich in der Hitze zu erholen, er hat auch einige Neuaustriebe hinbekommen: doch jetzt diese extreme Chlorose, als einziger, woher??

14. Januar 2020 Auch wenn manche Wetterkanäle gerne einen Wintereinbruch zum Monatsende vorhersehen möchten: Ernsthafter Frost in Richtung -5 Grad ist weiterhin nicht zu erwarten. Ab 23. könnte es allerdings mal wieder in Richtung -3 Grad gehen. Hoffentlich kommen die Oliven damit zurecht, dass es zwar nur gelegentlich, dies aber immer wieder, in zu warmem Kontext leichten Frost gibt! Die Neuaustriebe des Leccino von 2008 und auch des jüngeren Leccino von 2012 scheinen daran zu leiden. Eine Neigung zur Verblassung/"Chlorose" (mit Vorbehalt) sah ich auch an den Leccino in Seggiano.

16. Januar 2020 Vor die Abkühlung um den 23. hat sich nun eine Abkühlung schon ab 19. geschoben. Aber bis Monatsende ist weiterhin kein ernsthafter Frost zu erwarten. Damit dürfte auch der Februar als Wintermonat eher ausfallen. Die Polarwirbel sorgen jedoch weiter für Ungewissheit. Ein nasskalter Februar wäre für die Oliven auch nicht lustig, da sollte ich gleichfalls ans Einpacken denken, wenn sich das stabilisiert als Prognose.

17. Januar 2020 Gerade gab es zwei fast sommerliche Tage, Mittwoch und Donnerstag, von der Stimmung her eindeutig sommerlich, von den Temperaturen her "nur" um die 14 Grad tagsüber. Dafür gab es heute (Freitag) morgen wieder mal leichten Frost, -1,6 Grad. Und es könnte nach dem 19. doch Richtung -5 gehen, wenns blöd läuft auch mal kurz darunter! Aber einpacken wegen einer Nacht??
Vergilbter Leccino von 2008 am 29. Januar 2020
20. Januar 2020 Aus den für Dienstag prognostizierten -5 Grad wurden heute -4 Grad. Bei ECMWF sieht es noch günstiger aus (für mich, nicht für den Wintersport) und nur sehr kurzfristig frostig. Ich habe trotzdem heute mal 8 Pflanzen eingepackt, da auch Strahlungskälte zu erwarten ist. Zudem bleibt es weitgehend windstill, so dass ich keinen besonderen Aufwand mit der Befestigung treiben musste.

22. Januar 2020 Jetzt haben wir tatsächlich nochmal sowas wie Winterwetter. Der Frost ging aber nur bis etwa -3 Grad in den beiden vergangenen Nächten. Lang bleibts so nicht, die nächste Erwärmung naht.

27. Januar 2020 Die Erwärmung lässt auf sich warten bzw. fiel nicht so gravierend aus wie erwartet. Jetzt drohen für morgen erstmal Sturm und Regen, ich sammle daher heute meine acht Vlieshüllen ein (der Granatapfel bleibt eingepackt) und hoffe, dass es keine Frostüberraschungen gibt, bislang wird nur geringfügiger Nachtfrost angekündigt. Und Anfang Februar solls warm werden. Mal schauen.

01. Februar 2020 So, das wars jetzt also für diesen Winter, die Erwärmung ist gekommen! Um den 5. Februar herum wirds nochmal ein bisschen kühl, vielleicht gibts auch geringen Frost, aber dann gehen die Temperaturen schon wieder hoch. Zweistellig im Frostbereich wirds im Februar wohl nicht mehr. Auch Richtung -5 ist die Wahrscheinlichkeit gering. ABER: Nicht vergessen, am 01. März 2005 gab es bei uns in der Region Frost um die -15 Grad! Der Winter 2005/06 brachte dann auch einige Kälte- und Schneerekorde. Die Winter 2008/09 bis 2012 waren gleichfalls nicht ohne, denken wir an den Frostfebruar 2012 - der bei mir im Olivenhain weitgehend Tabula Rasa gemacht hat! Und gerade die vergangenen Jahre haben das Phänomen "Märzwinter" wieder ins allgemeine Bewußtsein gebracht. Allerdings deuten die bisherigen Prognosen von ECMWF und NOAA nicht darauf hin, dass wir in diesem Jahr damit rechnen müssen.

Der einsam vergilbte, spärliche Neuaustrieb eines Leccino der Pflanzung von 2008 (siehe Abbildung rechts, Vordergrund) hat sich trotz Eisengabe nicht erholt. Allerdings hat er von den vergangenen Frosttagen auch ohne Einpackung keinen bislang sichtbaren Schaden davongetragen.

Heute gab es auch eine interessante Begegnung bei den Oliven. Als wir uns der Hütte näherten, sahen wir eine ältere Dame gerade vom Rosmarin weg eilig das Gelände verlassen. Ich folgte der Dame und sprach sie an. In den Händen hielt sie einige abgerissene Rosmarinzweige. Ich bat sie, den Rosmarin den Wildbienen zu überlassen und der Pflege durch die Besitzer, uns. Sie erklärte forsch, dass sie Besuch erwarte und nicht mehr auf den Markt gekommen sei und sich daher "erlaubt habe", einige wenige Rosmarinzweige für den Braten vom üppigen Busch zu nehmen. Ich sichtete dann den Busch und fand zahlreiche frische Abrissstellen, die darauf schließen ließen, dass in diesem Jahr schon öfter "Besuch gekommen" sein musste, bei dieser Dame und vielleicht auch anderen "Erntehelfern". Klar, jeder denkt, die paar Zweige, die ich wegenehme, was macht das schon. Aber das denken eben viele, zu viele ...

Sturmschaden Februar 202009. Februar 2020 Der Orkan Sabine hat die Oliven zerzaust, aber keine ernsten Schäden auf der schon bei Normalwetter windigen Kuppe hinterlassen. Einhüllungen gab es keine, die er hätte zerfetzen können - mit Ausnahme der für den Granatapfel, die teilweise losgerissen wurde. Das Blechdach der Hütte wurde allerdings an der Südwestecke gelöst und umgeknickt.

20. Februar 2020 Heute habe ich die Mispel beim Haus geschnitten. Das Holz ist unglaublich zäh!! Eine Reb- oder Baumschere kommt da rasch an ihre Grenzen, und Sägen müssen besonders leistungsfähig sein. Im Weinberg habe ich begonnen, zwei der vier Reihen Auxerrois von 1951 herauszunehmen. Leider hat sich niemand gefunden, der den Weinberg übernehmen möchte - allen Interessenten war das zu viel Arbeit bei den alten Stöcken mit engem Reihenabstand und biologischer Pflege.

24. Februar 2020 Der Frühling ist jetzt erstmal ausgesetzt. Eine Regenwoche mit einzelnen Schneeschauern steht an und das könnte so, naßkalt, noch etwas länger anhalten. Der Sturm Yulia hat vergangene Nacht die Granatapfeleinhüllung erneut gelöst.

09. März 2020 Gerade habe ich im Weinberg die Reben gebunden. Mit Handschuhen und dicken Winterstiefeln! Es mag seltsam erscheinen, von Märzwinter zu reden, wenn es auf dem Feldberg Regenschauer gibt. Und doch: In Relation zu den Februartemperaturen haben wir durchaus einen Märzwinter - und nach einer kurzen Zwischenerwärmung könnte er am Wochenende nochmal fester auftreten, den Prognosen zufolge. Außer Leccino haben nun auch andere Oliven, vor allem Aglandaou und Ascolana, Blattvergilbungen entwickelt. Eine Folge wohl der anhaltend kühl-feuchten Witterung.

15. März 2020 Sonntag. Reiches Blühen bei  Rosmarin, Pfirsichen und Maibeeren. Üppig Taubnessel und Persischer Ehrenpreis auf der Wiese. Und seltsame Corona-Konsequenzen: So viele Spaziergänger im Weinberggelände unterwegs wie noch nie! Wenns halt sonst nichts mehr zu tun gibt, alle Veranstaltungen abgesagt sind und Ausflüge in städtische Gefilde sich nicht mehr empfehlen, entdeckt man die Nähe. Und geht bei mir quer durchs Gelände, pflückt Rosmarin-Zweige und benimmt sich auch sonst wie im All-inclusive-Urlaub. Eine Tendenz, die aber schon vor Corona zu bemerken war. Meine Rosmarine werden in diesem Jahr heftiger denn je gerupft - auch der kleine, abseits vom Weg!

16. März 2020 Gestern und heute morgen Eis auf dem Dach. Märzwinter-Launen. Trotzdem hab ich nun noch als letzte Pflanze den Granatapfel ausgepackt. Seine Knospen schwellen schon sacht. Die erste Eidechse habe ich in diesen Tagen auch schon gesichtet, bei einem Mauseloch. Zwei Wochen früher als vergangenes Jahr.

21. März 2020 Zum Frühlingsbeginn wirds ab Sonntag nochmal von Nordost her kalt bis in den Minusbereich. Den Oliven wirds nichts ausmachen, aber für die abgehende Pfirsichblüte könnte es fatal werden. Zum Glück haben die Feigen und der Gemüsebaum noch nicht ausgetrieben. Den Maibeeren (die auch schon blühen) macht ein bisschen Frost nichts aus.

29. März 2020 Einige der Pflanzen mit Blattaustrieb haben unter den leichten Frösten der vergangenen Tage gelitten, Schisandra, Ölweide und Eberraute vor allem. Mal schauen, was jetzt noch kommt! Laut ECMWF ist nur noch Montagfrüh mit Frost zu rechnen. Und ab kommendem Wochenende wirds dann richtig warm. Wie auch immer, die Oliven kamen ordentlich durch diesen milden Winter, auch wenn das Laub unter der kühlfeuchten Witterung litt. Occhio di Pavone dürfte zum Thema werden.

Auffallend: Am blühenden Rosmarin zeigen sich nur Honigbienen - wo kommen die schon her? Hummeln sehe ich vereinzelt, Wildbienen nicht, irritierend! Da immer Rosmarin to gowieder Leute Rosmarinzweige abreißen, biete ich nun geschnittenen "Rosmarin to go" an.

04. April 2020 Den ersten Bläuling gesichtet. Die Wiese blüht üppig, viele in den Startlöchern, kommende Woche werden die Farben explodieren auf der Olivenwiese! Denn es wird richtig warm, und es ist Schluß mit den Nachtfrösten, die zwischen 31. März und heute noch viermal zugeschlagen haben, bis -4 Grad! Die Austriebe der essbaren Ölweide (Elaeagus multiflora) sind von den wiederholten Frösten weitgehend abgetötet, schade, sie war so gut gekommen! Die Maibeeren blühen ungerührt weiter, inzwischen alle drei Pflanzen. Borealis (in der Mitte) am vitalsten, Honey Bee (östlich) und Blue Velvet (westlich) sehr verhalten, Blue Velvet bringt keine neuen Bodenaustriebe, wird auch in der Literatur eher zurückhaltend beurteilt. (Einige Tage später zeigt sich, dass Honey Bee geschädigt ist!)

Bei Olivastra Seggianese sieht es so aus, als hätten vier Absenker Wurzeln gezogen, ausschließlich die nach Norden exponierten. Die nach Süden sind abgetrocknet, bei Leccino die südlich und die nördlich exponierten. Fleißig Wurzeln ziehen ganz ohne Unterstützung aufliegende Zweige von Rosmarin und Eberraute.

05. April 2020 Sonntag, Osterferien-Beginn: Motorradlärm! Super, zuhause bleiben wegen Corona und dann ringsum die Motorradler heulen und Gas geben hören! Wie lange lässt die Gesellschaft sich das noch gefallen! Ob auf dem Balkon, im Wald, auf der Olivenwiese: Irgendwo dröhnt einer und heult und rattert. Kriegserklärungen an die Umwelt, an die Anderen. Einen Elektromotor am Geschoss will keiner.

15. April 2020 Schon wieder zwei, allerdings ganz sanfte, Frostnächte.

Es fällt mir schwer, das "normale" Leben, zu dem der Olivenhain gehört, zu schätzen und aufrecht zu erhalten unter den vielfachen aktuellen Problemlagen, wozu vor allem Corona und die Flüchtlingssituation gehören. Die Wiese wird zum privaten Rückzugsort und zugleich öffentlich durch die vielen Erholungssuchenden, die nun dort verweilen. Während die Olivenhaine auf Lesbos zum Bild des Flüchtlingselends werden. 

21. April 2020 Wochenlang kein Regen, den Oliven ist es - bislang noch - egal und die anderen Pflanzen, selbst die Wiese, stehen gut da. Das dürfte am schwer durchlässigen Lehmboden und am nächtlichen Tau liegen. Aus Berlin schreibt ein Freund, Brandenburg werde zur Wüste. Klar, die Sandböden sind schon da. Und mit der Lieberoser Wüste auch die einzige nennenswerte Wüste Deutschlands.

Aprilfrostschäden bei der Ölweide und bei einer Maibeere (Honey Bee). Auf der Bank der stumme Kopf einer Eidechse, die mich anblickt. Die Falken haben mal wieder zugeschlagen.

23. April 2020 Als ich am Abend zur Wiese komme fliegt der Turmfalke vom Boden auf, der die Wiese zu seinem Revier erkoren hat. Ob er es ist, der die Mäuse auf meiner Loggia deponiert hat vergangene Woche, mehrmals, ehe ich ein Netz vor der Loggia anbrachte? Mäuse von der Olivenwiese? Weiß er, dass ich unten im Ort neben der Scheune mit seinem Horst wohne? Eine Krähe fischt Maikäfer aus der Luft. Ein Maikäfer umschwirrt minutenlang den chinesischen Gemüsebaum. Die Sonne geht tiefrot unter. Corona ist weit weg.

24. April 2020 Ich beginne mit dem Schnitt der Oliven, die teilweise wieder sehr dicht geworden sind -  mit der entsprechenden Occhio di Pavone-Gefahr. Vor allem Verzola fällt mir auf mit extrem unstrukturiertem, teilweise struppigem Wachstum - während Maurino beeindruckend klar wächst.

01. Mai 2020 Auf der Wiese üppiges Blühen, Skabiosen und Wiesensalbei in Fülle, auch die Karthäusernelken stehen kurz vor der Blüte. Doch an Schmetterlingen und anderen Insekten ist kaum etwas zu sehen. Sind die Nächte noch zu frisch?

12. Mai 2020 Schon seltsam, pünktlich zu den Eisheiligen (Mamertus war gestern dran) in der vergangenen Nacht - nach einem Regentag - wieder Frost, allerdings nur geringfügig unter Null. In Italien wird es nun richtig heiß, während bei uns noch einige Tage eher kühle Temperaturen dominieren, besonders bei Nacht ist mit den Frühsommergefühlen wieder Schluß.

16. Mai 2020 Olivastra Seggianese und Aglandaou entwickeln bereits üppig Blütenstände. Sieht so aus, als habe Mamertus ihnen dabei nichts antun können. Allerdings sind einige der Blätter bei den französischen Sorten geschädigt, verbräunt durch den Frost nach der warmen Periode.

23. Mai 2020 Auch andere Sorten entwickeln nun Blütenstände, Leccino und Ascolana vor allem.

11. Juni 2020 Der Granatapfel blüht in diesem Jahr zum ersten Mal reichhaltig, einige Blüten sind schon offen, manche kurz davor und noch viele im Köpfchenstadium! Die Trockenperiode im Frühjahr hat ihm offensichtlich gut getan. Er geht endlich auch in die Holzentwicklung statt lange Wasserschosse zu entwickeln wie in den vergangenen Jahren. Der milde Winter dürfte dazu seinen Teil beigetragen haben.

Der Natternkopf breitet sich aus. Auch die Hauhechel hat sich etabliert.

26. Juni 2020 Wieder eine Hitzewelle. An der Paw Paw sterben einzelne Zweige ab, die Blätter werden schlaff und schrumpelig. Sonnenschaden, Wassermangel? Beides klingt nicht überzeugend, denn es sind nur einzelne Zweige, darunter zwei nordexponiert. Und die anderen Blätter sind nicht schlapp, sondern stabil. Und die Früchte entwickeln sich großartig. Großartig auch weiter die Granatapfelblüte!

Weniger erfreulich ist, dass schon wieder ein Rehbock Oliven angefegt hat! Ausgerechnet eine aus den ersten Jahren, die ich fast schon zum Busch umgebaut hatte, nachdem wiederholte Fröste in den jungen Jahren den Stamm weitgehend ruiniert haben. Nun brauch ich den alten Stamm wieder. Das macht den Pflanzenaufbau zusätzlich sehr schwierig, neben Frostschäden und Occhio di Pavone. Ich beginne mit dem Schnitt an besonders verwachsenen, gestrüppigen Oliven. Wirklich starkes Holz entwickelt sich aber nur bei einer Olivastra und einem Leccino.

Insekten gibt es zahlreich dieses Jahr, selbst über der B3-Kreuzung in Untergrombach schwirren Mücken. Bei mir summt, flattert und krabbelt es ausgesprochen üppig - mit einiger Verspätung in diesem Jahr, dafür nun umso heftiger. Auffallend viele Kartäusernelken, auffallend wenig Schafgarbe in diesem Jahr. Um die Donaunuss viele Heidenelken.

18. Juli 2020 Olivenfrüchte haben sich an Olivastra Seggianese, Aglandaou und Ascolana ausgebildet. Allerdings nur wenige. Am Granatapfel sind alle Fruchtansätze bis auf einen abgefallen. Gießen hat wieder nichts genutzt! Sind ihm die Nächte zu kühl?
Tote Fichten im Teutoburger Wald 2020
09. August 2020 Ein Fruchtjahr, zweifellos. Der Weinberg hängt voll, die Walnussbäume, ein Pfirsichbaum, die Feige. Es gab Unmengen an Kirschen, Johannisbeeren, Stachelbeeren und Brombeeren. Heute habe ich die ersten reifen Trauben gegessen! In diesem Jahr wird es die früheste Weinernte seit 2008 geben!

Die Haselnüsse fallen allerdings zum Teil unentwickelt/taub ab, zu wenig Regen! Die "schlimmste Dürre seit 250 Jahren" diagnostiziert das Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung.

Wie schon im vergangenen Jahr im August wird nun wieder der kümmerliche Maulbeer von Rehen abgeweidet - fing schon im Juli an!

Auf einer Reise durch das Lipper Land sahen wir großflächig abgestorbene Fichtenbestände. Erst vertrocknet, dann vom Borkenkäfer niedergemacht. Auch leidende Kiefernbestände gab es vereinzelt, abgestorbene Zweige und Äste, wie mit Ruß überzogen. Im Kronenbereich allerdings wenig Schäden, Diplodia scheint es nicht zu sein.

Die Sandböden der Senne bereiten uns schon darauf vor, was in einigen Jahren bei uns im Süden auftreten wird. Tröstlich ist, dass die Buchen bislang auch auf diesen Böden noch relativ gut dastehn. Ein Umbau des Waldes, aber auch der Garten- und Landwirtschaft, ist unbedingt notwendig!

Phänomenal übrigens, wie gut sich die Weinbergpfirsiche bei der Trockenheit halten! Mit Früchten bis zu 240 Gramm! Sehr gut hält sich auch der Kreuzdorn! Ich kann allerdings auch davon ausgehen, dass mein Gelände von Wasseradern durchzogen wird. Bei einer Olive steht eine Segge und am Wegrain wächst Seifenkraut.

Im Weinberg ein seltsames Phänomen: Erstmals gibt es Peronospera-Befall an den Beeren OHNE voraufgegangenen Befall an den Blättern! Man darf sich also in den - wohl auch künftig kommenden - trockenen Frühsommern nicht von gesunden Blättern täuschen lassen. An die Beeren ist künftig beim Peronospera-Schutz verstärkt zu denken!

Bei den Oliven leiden nur die Blätter an Pilzerkrankungen - und dabei vor allem die französischen Sorten, an Occhio di Pavone (Spilocaea oleagina). Allerdings in erträglichem Umfang.

12. August 2020 Bei einem der Ziziphusse zweite Blüte!

23. August 2020 Die ersten Kalkastern blühen. Die einzelnen Oliven bei Seggianese, Aglandaou, Ascolana und Leccino sind noch nicht abgefallen, gute Aussichten. Von den Weintrauben ist ein Gutteil schon genußreif.

03. September 2020 Schon wieder eine Gottesanbeterin beim Haus! Auch andere Leute haben in Obergrombach in den vergangenen Jahren und in diesem Jahr schon Gottesanbeterinnen auf ihrem Grundstück gesichtet.
Aglandaou mit Früchten
Auf der Olivenwiese ist der Herbst phänologisch schon voll präsent: Feigen, Walnussbäume, Aronia, Chinesischer Gemüsebaum, Paw Paw, Granatapfel verfärben im Laub und verlieren teilweise auch schon nennenswert Blätter. Die große Feige macht mir Sorge. Sie hängt voller Früchte, die wohl kaum mehr ausreifen werden, so herbstlich wie das Laub nun teilweise schon aussieht.

Es könnte nun im Herbst zu analogen Problemlagen in der Landwirtschaft durch die Klimaveränderung kommen wie im Frühling. Im Frühjahr haben wir nach milden Wintern eine frühe Erwärmung mit entsprechender Reaktion der Pflanzen - und dann wirken die späten Fröste umso heftiger. Nun haben wir im Herbst frühes Abkühlen, vor allem in den Nächten - worauf manche Pflanzen nach der Hitze und Trockenheit bereits mit Blattabwurf reagieren um dann für den milden Herbst nur noch wenig Blattressourcen zu haben.

17. September 2020 Es entwickeln sich mehr Oliven als erwartet! An einem Aglandaou-Busch (s. Foto rechts) habe ich immerhin 12 große Exemplare (und ein paar kleine) gezählt. Auch an zwei anderen Aglandaous hängen Früchte. Damit ist Aglandaou eindeutig die Früchte-Königin. Das entspricht auch den Erfahrungen der vergangenen Jahre. Aglandaou rückt für mich in die vorderste Reihe der Sorten, die bei uns erfolgversprechend sind - allerdings leidet das Holz besonders stark an Feuchtigkeit, vor allem in jungen Jahren und bei Temperaturen um den Gefrierpunkt. Das empfiehlt Vlieseinsatz gerade in mild-feuchten Wintern! Sie ist anfällig für Woll- und andere Läuse, aber das lässt sich im Kleinanbau gut kontrollieren. Bei mir hatte ich bisher noch keine.

Aglandaou gilt auch als trockenheitsempfindlich (4 von 5 Quellen, während eine neuere spanische! Quelle das Gegenteil aussagt) - das kann ich nicht bestätigen. Ich habe ihn und andere Oliven mit Früchten nun erstmals gegossen. Die Trockenheit nimmt gespenstische Formen an und ich möchte die Früchte ungern verlieren!

Die Feigen reifen nun doch aus, und zwar rasant - dabei haben wohl Gießen geholfen und die wieder ansteigenden Temperaturen! Meine Trauben sind großteils nun überreif und es bilden sich teilweise richtig schmackhafte Rosinen! Das ist auch ein Phänomen dieses Jahres: Die überreifen Trauben faulen nicht, sie "reifen" am Stock weiter zu Rosinen!!

20. September 2020 Kommende Woche ab Freitag erwischt uns die erste Kältekeule des Winterhalbjahres. Hoffentlich halten die Olivenfrüchte durch!! Im Oktober wirds voraussichtlich wieder wärmer.

23. September 2020 Nieselwetter. Da wirds wohl nichts mit den Rosinen am Stock im Weinberg. Von den Oliven fruchten (mengenmäßig in dieser Reihenfolge): Aglandaou, Olivastra Seggianese, Ascolana, Bouteillan, Leccino.

28. September 2020 Das kühle Regenwetter der vergangenen Tage lässt meine drei französischen Sorten im Holz, teilweise auch im Laub schon wieder kläglich aussehen. Woran leiden sie? Brauchen sie einen leichten Salzgehalt in der Luft? Meine Erfahrungen mit Salzsprühungen waren ja leider unerfreulich: Dann kommen die Rehe und knabbern die Blätter ab!

01. Oktober 2020 Etwas vorgezogen gab es gestern den "Goldenen Oktober", der angekündigt war vor einiger Zeit. Auch heute beginnt der Tag erst mal mit Sonnenschein - aber die weiteren Wetter-Aussichten sind unklar und es sieht eher nach einer regnerisch-kühlen ersten Oktoberhälfte aus. Im Weinberg die Trauben haben die Regenperiode bislang ganz gut überstanden, es gibt weiterhin überwiegend Rosinenbildung statt Fäulnisbildung!!

Ich habe weitere Oliven bestellt aus Italien, an neuen Sorten sind dabei Arbequina, Ghiacciola/o und Tanche. Eigentlich wollte ich nach Nyons reisen zum Tanche-Einkauf, aber Corona hat das vereitelt. Nun habe ich eine italienische Baumschule gefunden, die mir - auch - Tanche liefern kann. Die Speditionskosten sind mit 73,20 Euro höher als aus Frankreich oder Ungarn, aber ich erwarte bessere Pflanzenqualität. Außerdem kann man bis zu 15 Exemplaren an 2/3-Jährigen zu dem Preis geliefert bekommen, das ist dann durchaus akzeptabel! Wobei ich jetzt erstmal abwarten muss, was kommt und wie!

02. Oktober 2020 Am 29. September in Italien, den Marken bestellt, heute bereits geliefert (Chapeau und Mille grazie!): 2x Aglandaou, 2x Ghiacciola (ein Neuankömmling bei mir), 2x Olivastra Seggianese. Ich hab die Pflanzen heute erstmal ins Kalthaus gestellt, über Winter dürfen sie sich dort allmählich akklimatisieren. Ins Gelände kommen sie erst im nächsten Frühjahr. Ich beabsichtige, die drei Sorten im Wechsel in den Weinberg zu stellen, dorthin wo wir zwei Reihen Weinstöcke herausgenommen haben im vergangenen Winter. Die verbliebene Weinberganlage (Pfähle, Drähte) kann perfekt bei Bedarf einen Winterschutz tragen. Ich hoffe, so die Sorteneigenschaften unter den hiesigen Bedingungen klarer herauszufinden. Auffallend ist vorab schon, dass Aglandaou die am schwächsten wüchsige Sorte der drei gelieferten ist. Alle drei französischen Sorten, die ich habe (Aglandaou, Boutellian und Moufla) sind in meinem Gelände sehr schwach wüchsig. Aber bislang wußte ich nicht, ob das an den Sorten oder an den etwas obskuren Herkünften lag. Jetzt habe ich drei Sorten von der gleichen - renommierten - Baumschule im gleichen Alter: und da zeigt sich nun deutlich die sortentypische Wuchsschwäche von Aglandaou.
Absenker von Olivastra Seggianese Oktober 2020
05. Oktober 2020 Weiterhin "Goldener Oktober" in kleinen Päckchen, mit Bewölkungs- und Regenphasen dazwischen.

Im Olivenhain gibts Nachwuchs! Nun ist das ja eigentlich nicht sonderlich aufregend, Nachwuchs ist in der Natur ganz üblich und überlebensnotwendig. Dieser Nachwuchs ist aber besonders: Ich habe 2018 einige Absenker an Olivastra Seggianese und Leccino gemacht. Die von Leccino sind alle vertrocknet. Die von Olivastra Seggianese sind teilweise angegangen! Um genau zu sein: zwei sind angegangen, haben Wurzeln gebildet. Ich habe sie heute rausgenommen vor dem Winterbeginn, in Töpfe gepflanzt und in das Gewächshaus im Garten gestellt. Dort dürfen sie erstmal geschützt kräftiger werden. Es sind identische Nachkommen der Pflanze, die in sehr gutem Zustand noch von 2008 im Hain steht! Eine wurzelechte Pflanze, vielleicht sieht es daher mit dem Fruchterfolg (noch) nicht sonderlich gut aus.

Bestürzend, wieviele Maikäfer-Engerlinge - zweier verschiedener Generationen! - ich mit den beiden Absenkern ausgegraben habe! Ob die sich in Olivenwurzeln wohl fühlen?? Lags an der Feuchtigkeit unter den Steinen, mit denen ich die Bewurzelungszone abgedeckt hatte? Und wieviele Wurzeln der Absenker hatten sie schon abgefressen?

Es gibt in diesem Jahr noch einen weiteren bemerkenswerten Nachwuchs im Olivenhain: Aus der Wildunterlage meines Maurino treibt ein Sprössling weit ab vom Stamm, also aus dem Wurzelbereich! Das kam bislang nur bei (wegen Frostschäden) gekappten Bäumen vor. Seltsamerweise ist das schon die zweite Maurino-Unterlage, die auffallende Vitalität bei mir zeigt - bei unterschiedlichen Lieferanten! Fordert Maurino seine Unterlage weniger als andere Sorten?

Schade, dass Maurino nicht zu den außergewöhnlich froststabilen Varietäten zählt. Er ist so schön mit den langen, schlanken Blätter und so besonders, auch das Öl ist sehr eigen, mild und besonders aromenreich! Das Aroma lässt sich bereits beim Verkosten der Blätter erahnen, die weniger aggressiv als die der anderen schmecken und doch Kraft spüren lassen.

Es gibt kaum Haselnüsse in diesem Jahr, wegen der Trockenheit. Die Walnüsse sind teilweise in der Blüte erfroren, teilweise stark von der Walnussfliege befallen. Und meine Rote Donaunuss wurde von "Räubern" systematisch noch am Baum abgeerntet!

Neben den Absenkern habe ich auch noch den Kümmer-Leccino von 2008 rausgenommen und ins Kalthaus gepflanzt. In seinem Wurzelbereich steckten zwei Engerlinge. Insgesamt war die Wurzelentwicklung sehr schwach, drei tiefe Haltewurzeln gab es, nicht einmal einen halben Zentimeter stark jeweils, und wenige oberflächennahe Feinwurzeln.

Bestürzend sowohl bei diesem Leccino als auch beim Olivastra Seggianese: Wie extrem flach durchaus relevante Wurzeln liegen! Nur wenig unter der Oberfläche, was bei Trockenheit und Frost fatal werden kann. Ist es meine eigene Schuld, Resultat des Mulchens, zu nahe am Stamm?? Dass Oliven gerne Flachwurzeln ausbilden, ist mir schon verschiedentlich aufgefallen, auch bei Pflanzen, die in Mulden saßen und die Wurzeln dann nach oben in den Muldenwulst hinein geschickt haben. Ein Hinweis darauf, dass es im ursprünglichen Herkunftsgebiet der Oliven häufig Oberflächenfeuchte gab (Nieselregen, Tau ...)? Steckt dieses implizite Wissen hinter der Plantation en butte? Ein alter Olivenbauer in Seggiano hat mir dazu schon 2018 einen Hinweis gegeben. Das heißt aber, der Hügel sollte zunächst sehr eng sein und dann regelmäßig in den Folgejahren (alle zwei bis drei Jahre?) angeschüttet werden, um die jeweils gebildeten Flachwurzen abzudecken! Darauf, dass die Hügel sukzessive gebildet wurden, habe ich Hinweise in Frankreich gefunden.

Meine Anschüttungen an Stämmen haben übrigens nichts gebracht, es haben sich dort keine Wurzeln gebildet! Schlechte Aussichten für meinen Plan, aus veredelten Exemplaren langfristig wurzelechte zu machen durch Überschütten der Veredelungsstelle! Ich werde wohl nochmal zur Bibliothek von Pistoia reisen müssen um die dortige historische Olivenanbauliteratur intensiver durchzuackern und vielleicht Antworten auf meine Fragen zu finden! Die Oliven, bei denen ich die Wurzelbildung in Anschüttungen gesehen hatte, waren älter als meine, etwa 30 Jahre alt.

09. Oktober 2020 Als erste verfärben sich nun die Bouteillan-Oliven. Bei der Wintervorbereitung der Baumscheiben entdecke ich einige Maikäfer-Engerlinge. Darunter auch einen von Beauveria brongniartii befallenen! Der Pilz ist also bei mir im Boden. Das heißt: Ich nehme die Engerlinge nicht einfach raus. Ich teile sie und verbuddle sie dann wieder an gleicher Stelle. Auf dass der Pilz etwas zu fressen findet und sich vermehren kann.

Interessant auch die Beobachtung, dass Staudenlein eine ähnliche Wurzelstruktur aufweist wie Oliven. Ein weiterer Grund (neben dem Problem, ihn mit Freischneider nicht kürzen zu können), Lein vom Olivenhain fern zu halten. Allerdings sind die Leinwurzeln viel heller, fast weiß, also gut zu unterscheiden bei genauem Hinschauen.

13. Oktober 2020 Heute kam die zweite Lieferung neuer Oliven. 3x Arbequina (Spanien), 3x Tanche (Frankreich), 2x Ghiacciola, 2x Seggianese, 1x Rosciola (die letzteren drei italienische Sorten). Wieder sehr anständiges Pflanzenmaterial! Arbequina sehr klein, aber mit Früchten! Auch die vierte französische Sorte, die ich nun habe, Tanche, fällt auf durch schwachen Wuchs (ist allerdings etwas größer als Arbequina). Während Ghiacciola und Seggianese auch von diesem Lieferanten herausragen durch Größe und Stammumfang.

Bis Ende der Woche bleibts noch kühler, bei gelegentlichem Sonnenschein. Nächste Woche könnts wieder etwas wärmer werden. Allerdings bestätigt sich weiter, dass Wetterprognosen immer schwieriger werden durch die Turbulenzen im Klimageschehen. Meine Neukäufe sollen kein Ausdruck sein davon, dass ich von einer ungebrochenen Fortdauer der Serie milder Winter ausgehe. Ich setze lediglich mein Experiment fort, mit Nachpflanzungen zweier bewährter Sorten (Seggianese und Aglandaou) sowie vier neuen als froststabil gehandelten Sorten (Arbequina, Ghiacciola, Rosciola und Tanche).

Früchte
              von Bouteillan 24. Oktober 202024. Oktober 2020 Frühlingshafte Temperaturen und Stimmungen. Dabei gab es in der Nacht vom 20. auf den 21. Oktober schon mal gerade 2 Grad plus! Und es bleibt warm bis Anfang November. Die Langfrist-Prognosen gehen von einem erneut sehr milden Winter aus.

Erste Ernte: Bouteillan. Wenige aber schöne, runde, schon schwarzviolette Früchte (s. Bild)! Und wie heißt es doch so freundlich bei Feinkost Dittmann auf der Rückseite des Glases für schwarze Oliven "Casablanca Provençale": "Nur in klimatisch besonders begünstigten Regionen können Oliven dunkel ausreifen". Na also! Die Früchtchen sind beim Anschnitt auffallend ölreich. Auch Olivastra Seggianese beginnt schon mit der Färbung, während Aglandaou und Ascolana noch grün strotzen.

Es mag übertrieben scheinen, hier Oliven vorzustellen, als handele es sich um Preziosen. Nun, immerhin sind dies höchstwahrscheinlich die ersten voll ausgereiften Bouteillan-Oliven von einer Freilandolive in Deutschland (es gab bei mir schon zuvor einzelne Bouteillan-Früchte, aber die waren nicht so gut entwickelt). Und ich möchte das Bewußtsein dafür schärfen, welche Fülle an unterschiedlichen Olivensorten mit unterschiedlich geformten und gefärbten Früchten - die auch verschieden schmecken - es doch gibt. Auch am gleichen Baum nebenbei, abhängig vom Befruchter! Es ist denkbar, dass diese beiden Früchte, die von der gleichen Pflanze stammen, unterschiedliche Befruchtersorten haben. Die Auswahl in meinem Hain ist groß, mit derzeit 9 durchmischt stehenden Sorten (im nächsten Frühjahr kommen weitere 4 dazu)!

28. Oktober 2020 Die Wetterentwicklung ist schräg, zwei Wochen mit einem rhythmischen Wechsel zwischen wärmeren und kühleren, sonnigen und regnerischen Tagen. Und die Langfristprognosen gehen zunehmend von einem ähnlich warmen Winter wie 2019/20 aus - den mein Hain ohne Einhüllungen gut bestanden hat.

02. November 2020 Frühling und im Gewächshaus bei den Überwinterungsoliven (Absenker, eine "Invalide" von 2008 und Neueinkäufe) 30 Grad am Vormittag, draußen 20 Grad. Einen ähnlich warmen Novemberanfang gab es 2015. Dem folgte ein Winter mit einer Tiefsttemperatur von immerhin -8 Grad (19. Januar 2016), mit häufigen starken Temperaturwechseln, nicht gut für die Oliven! Sieht so aus, als könnte auch dieser Winter so werden. Nicht zweistellig kalt, aber kalt genug für Schäden und mit stetem Auf und Ab! 2016 hat das zu starkem Blattverlust geführt - möglicherweise verursacht durch die Einhüllungen, unter denen es zwischendurch sehr warm wurde.

07. November 2020 Drei Nächte hinereinander gab es nun leichten Frost. Die Prognosen eines sehr warmen Novembers bewahrheiten sich bislang nicht. Für kommende Woche ist nach einer kleinen Zwischenerwärmung zum Wochenende wieder eine Abkühlung zu erwarten.

Was bedeuten die Frostnächte eigentlich für die Olivenfrüchte? In italienischen Foren finde ich die Angabe "die Alten" hätten gesagt, nach dem ersten Frost müsstenOliven am
              Hambacher Schloss die Oliven geerntet werden. Dabei wird allerdings von Öloliven ausgegangen. Tafeloliven dürfen/sollten ja vollständig ausreifen. In einer Publikation von Vera Sergeeva (University of Western Sydney) über den Olivenanbau in Australien habe ich Hinweise darauf gefunden, dass Frost vor der Ernte die Qualität des Olivenöls negativ beeinträchtige.

Gestern war ich mit einem Freund in St. Martin. Die Olivenbäume dort hängen voll mit Früchten, die sind intensiv schwarz und reif, das Fruchtfleisch weiß, beim Drücken tritt ein weißlicher Schaum aus, die Aromen sind angenehm, bei den weicheren Früchten hält sich die Adstringenz in Grenzen, die Bitterkeit ist allerdings noch heftig. Dann gings weiter zum Hambacher Schloss. Dort stehen vor dem Restaurant 1832 zwei schöne, ca. 18 Jahre alte Olivenbäume in Kübeln (s. Bild). Das Restaurant bleibt bis März 2021 wegen Corona geschlossen - ob die Oliven vergessen wurden? Ich werde die im Februar nochmal besuchen müssen, um das zu überprüfen bzw. deren Winterfestigkeit zu erfahren ggf. Sie haben relativ gute Chancen, da sie Richtung Süden vor einer wärmespeichernden Mauer stehen - allerdings leider nicht direkt an der Mauer, der Kübel abgeschattet von einer Brüstung.

Um es wieder einmal zu sagen: Es ist eben der Unterschied, der den Unterschied macht (Gregory Bateson): Seggiano und Villeperdrix sind weit entfernt von Frosttemperaturen. Seggiano misst aktuell 16 Grad, Villeperdrix 12. Und Bruchsal 7 - nach einer erneut frostigen Nacht. Vielleicht sollte auch mal jemand Trump erklären, weshalb der Unterschied den Unterschied macht. Als Informationsverweigerer wird er das allerdings kaum akzeptieren.

07. November 2020 Als zweOlivastra Seggianese Früchteite Sorte habe ich nun Olivastra Seggianese schwarz geerntet. Die Früchte sind etwas kleiner als Bouteillan und oval-rund, die Blätter länger - und weniger (s. Bild). Die meisten meiner Olivenfrüchte sind eher klein und rundlich - ist das bereits eine Standortanpassung? Oder gilt das für frostharte Sorten allgemein?

Auf der Wiese blühen die unterschiedlichsten Kräuter, leider auch wieder ganz intensiv das Berufkraut ("Einstrahl"), das sich fest auf meiner Wiese eingenistet hat vom benachbarten ehemaligen Maisfeld, jetzt "Biodiversitätsfläche" mit Neophyten und wenig interessantem Allerweltszeug - was eben so die konventionelle Landwirtschaft überlebt.

Was auch blüht: die Maibeeren! Und das ohne Laub, es gibt nur zahlreiche Blüten! Kahl sind auch schon Kaki, Maulbeere, Paw Paw, Granatapfel, Feige und Ziziphus jujuba.

22. November 2020 Zweite Frostwelle nun nach den Tagen um den 7. November. Gestern früh -3 Grad! Die kleine Feige beim Haus hat nun alle Blätter verloren. Die verbliebenen Oliven dunkeln nur noch sehr zögerlich weiter, am stärksten verfärbt sind die Ascolana-Früchte.

Im Weinberg zeigt sich ohne Laub eine extrem gute Holzentwicklung in diesem Jahr. Mit Fruchtruten für das nächste Jahr gibt es keine Probleme, falls der Winter tatsächlich mild ausfällt, wie bisher prognostiziert. Es ist auch kein einziger Stock in diesem Jahr ausgefallen! Offensichtlich ist ein wesentlicher reduzierender Faktor für ältere Weinberge in Deutschland strenger Winterfrost - und den gab es im Winter 2019/20 nicht.

29. November 2020 Kommende Nacht richtig frostig, bis -6 Grad zu erwarten nach Mitternacht. Strahlungskälte und leichter NNO-Wind. Dann nochmal Donnerstag/Freitag kalt, danach eine Woche Ruhe - mit Kühle von den Alpen, mit Schnee, her.

30. November 2020 Hallo liebe Olivenfreunde, heut haben wir wieder eine Lektion erhalten! Es mag ja sein, dass der November 2020, und vielleicht auch der ganze Winter, als einer der wärmsten seit Beginn der Aufzeichnungen gelten wird: Vergangene Nacht stürzte die Temperatur kontinuierlich ab auf -7 Grad. Und in den Morgenstunden gab es immer noch -5 Grad. Das war der kälteste Novembertag seit 2008 (weiter zurück habe ich nicht geschaut). Die Sonne kommt derzeit ja auch kaum über den Horizont. Hätte ichAscolana
              Früchte Ende November 2020 meine neuen Olivenpflanzen draußen im Gelände gehabt ohne Schutz, wärs das vielleicht schon gewesen. So standen sie im Kalthaus, mit einem Ölradiator als Heizung, der die Temperatur bei etwas unter Null Grad hielt. Mal schauen, wie's weitergeht mit diesem Winter! Jedenfalls zeigte sich wieder einmal, dass das Jonglieren mit Durchschnittstemperaturen wenig aussagt über konkrete Temperaturverläufe. Der Frost hat auch den chinesischen Gemüsebaum nun entblättert.

Heute hab ich die Ascolana Fruechte geerntet. Leider noch nicht ganz schwarz, aber schon schön verfärbt. Einzelne waren schon runzelig - ein Frosteffekt der vergangenen Nacht oder nur Reifungsprozess? Der Anschnitt zeigt ein eher wässriges, feines Fleisch. Die Aglandaou sind noch schön glatt und augenscheinlich ungefrostet geblieben. Da sie überwiegend auch noch grün sind, lasse ich die noch eine Weile hängen.

Beim Einlegen der Ascolana habe ich schon mal die Bouteillan verzehrt, die jetzt 5 Wochen eingelegt waren - das hat gereicht zum Entbittern. Der Geschmack ist großartig, sehr mild, nach Birne, aber auch etwas herb nach Gras und leicht pfeffrig. Und ausgesprochen ölig im Mundgefühl.

06. Dezember 2020 Ab Mitte des Monats wirds wieder milder. Soll ich die Früchte noch hängen lassen und auf weitere Reife hoffen? Ich mag nun mal die schwarzen Oliven lieber als die grünen. Auch wenn die grünen Oliven von Arezzo die großartigsten waren, die ich je gegessen habe. Im Holzfass eingelegt, in einem kleinen Krämerladen. Bis ich so was hinbekomme, wirds sicherlich noch dauern ...
Aglandaou mit
              Früchten Dezember 2020
14. Dezember 2020 Es sollte eigentlich milder werden. Für vergangenen Nacht waren minimal 4 Grad angekündigt. Daraus wurde erneut Frost. "Gib ihnen noch zwei südlichere Tage" hatte ich mir erhofft, erhoffe ich mir weiter für die Oliven, damit die schön angefärbten Aglandaou noch reifen können. Mal schaun, was daraus wird.

17. Dezember 2020 Schon wieder zwei nicht angekündigte Frostnächte und eine Schlagzeile "Arktischer Ausbruch zu Weihnachten". Zugleich ist auch von "Weihnachtstauwetter" die Rede. Aha. Nach dem ECMWF wird es erst nach Weihnachten kurz kälter. Aber da ich ohnedies nicht verreisen kann, stehe ich notfalls für Einhüllungen zur Verfügung.

19. Dezember 2020 Heute habe ich die letzten Oliven geerntet, Aglandaou. Aus den "zwei südlicheren Tagen" war leider nichts geworden. Einige Oliven dürfen bleiben, damit ich Erfahrungen sammeln kann, wie es mit den Oliven beim Hängenlassen im Winter weitergeht. Leider sah ich beim Pflücken, in welch bedauernswertem Zustand die Blätter voErmte
              Aglandaou 2020n Aglandaou sind. Übersät mit Occhio di Pavone! Auch die von Bouteillan und Moufla sehen nicht wirklich gut aus nach der langen Nieselperiode mit gelegentlichen Nachtfrösten. Ascolana zeigt nur vereinzelt Occhio di Pavone, dafür aber einige Erfrierungen an den Blättern, Verbräunungen, und teilweise Laubfall. Die anderen stehen ordentlich da, vor allem die Blätter von Verzola beeindrucken mit Vitalität. Erfrierungen von der -6/7-Grad-Nacht zeigt auch die ältere Feige an manchen Astspitzen.

Noch immer gibt es vereinzelte Blüten bei Skabiosen und Karthäusernelken. Und der Rosmarin scheint sich geradezu auf Frühling eingestellt zu haben, blüht und treibt zahlreiche neue Blütenknospen.

Erntebilanz bei den Oliven: Am frühesten reiften Bouteillan. Sie sind sehr ölhaltig und schmackhaft! Am reichhaltigsten reiften Aglandaou - mit einer extremen Varianz an Formen, Farben und Reifezuständen. Was unterschiedliche Befruchter vermuten lässt.

Die Wetterentwicklung konkretisiert sich: Nach Weihnachten wird es einige Tage frostig.

22. Dezember 2020 Aber jetzt herrscht erst einmal warme Luft vom Atlantik. Grad gibts groteske 13 Grad! Schweißausbruch beim Jogggen um 18 Uhr. In Seggiano haben die Oliven 11 Grad, in Villeperdrix 8 Grad.

29. Dezember 2020 Ich habe den Granatapfel bei der Hütte eingepackt. Demnächst könnte eine längere kalte Periode kommen. Im übrigen darf ich mich nicht schon auf der sicheren Seite wähnen, nur weil November und Dezember so mild waren. Auch 2011 hatten wir einen etwas wärmeren November und einen viel wärmeren Dezember - und was kam dann? Der grausame Februarfrost 2012, zwei Wochen zweistelliger Frost in den Nächten, der alle Oliven vollends zerstörte, die die strengen Winter ab 2008/09 noch überstanden hatten! Und wie ich schon verschiedentlich angemerkt habe, gibt es auch keinen direkten Zusammenhang zwischen der Durchschnittstemperatur eines Winters und der Anzahl an Frost- und Eistagen. Die Perspektiven für Olivenanbauer in mitteleuropäischen Grenzlagen bleiben also ungewiss.

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