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TAGEBUCH 2018


07. Januar 2018 Es gab das erwartete stürmische Wetter um Silvester, einige der verbliebenen Hüllen (ca. 30% der Olivenpflanzen sind noch eingepackt) wurden zerzaust, der Korbdeckel vom Granatapfel ist davongeflogen. Netterweise gibt es Leute, die sowas in meiner Abwesenheit dann auflesen und sichern. Den Oliven geht es gut, das aktuelle Wetter bekommt ihnen, die Blätter sind überwiegend gesund, es Herbstverfaerbunggibt teilweise Vergilbungen an den Triebspitzen, dazu das "Herbstbraun" (s. Foto links - stark rötlich, wie bei Fichtennadeln mit Frostschaden!) des vergangenen Spätjahres - ansonsten viel intensivgrüne Färbung, Glanz. Und das Wetter bleibt jetzt erstmal mild, weiteres Einpacken entfällt vorläufig.

Morsche Pfähle wurden vom Sturm auch umgedrückt, ich sehe keine andere Chance als auf Kunststoffpfähle umzustellen ohne Chemieeinsatz beim Holz - die Pfähle unterschiedlicher Anbieter morschen mir hier im Boden meist innerhalb kurzer Zeit weg, trotz aufwendiger Behandlung mit Ökoanstrich. Ein freundlicher Leser meiner Seiten hat mich auf Kastanie und Akazie aufmerksam gemacht - danke!

09. Januar 2018 Heute habe ich die Sturmfolgen etwas genauer gesichtet und fand einige der Oliven stark gelockert, allerdings sind keine Wurzeln abgerissen, soweit ich sehe. Auffallend, wie unterschiedlich die verschiedenen Sorten auf den Winddruck reagieren. Aglandaou und Leccino wachsen betont windabwendig. Seggianese wächst unverdrossen auch Richtung Wind.

16. Januar 2018 Zum Wochenende könnte der Winter zurückkehren. Bereite mich auf Einpacken am Samstag vor. Allerdings wird es auch weiter Stürme geben. Schwierige Situation. Die Stürme sprechen auch dagegen, dass es richtig kalt wird. Eisstürme haben wir ja - vorläufig - extrem selten. Auch nach den Temperaturprognosen dürfte es bis Monatsende nicht ernsthaft frostig werden. In diesem Winter bestimmen bislang eher Wärmekeile von Süden/Südwesten als Kältefüße von Norden/Nordosten die Temperaturen.

18. Januar 2018 Am Wochenende bildet sich in die kommende Woche hinein ein Kältekeil über Osteuropa aus, der mit Ostwinden für uns kritisch werden könnte. Bisher zeichnet sich das aber noch nicht ab. Die Maibeeren treiben aus!

28. Januar 2018 Ja, die Kälte blieb östlich von uns. Und bis Mitte Februar zeichnet sich kein Kälteeinbruch ab, allerdings eine spannungsvolle Wettersituation, geprägt durch instabile Polarwirbel. Das kann auch zu Umschlägen in Frost führen. Auf alle Fälle wird es zunächst mal wieder stürmisch. Ich habe weiterhin nicht über die 30% hinaus eingepackt.

01. Februar 2018 So, jetzt will der Winter kommende Woche doch nochmal Zähne zeigen. Zumindest nachts. Nicht zweistellig, aber doch einige Nächte lang frostig und tagsüber nahe Null.

03. Februar 2018 Gestern und heute habe ich noch ein weiteres Drittel eingepackt. Jetzt stehen noch sieben Zuchtoliven und fünf Wildolivenaustriebe ohne Hülle da (rotes Band).
Schnee Februar 2018
06. Februar 2018 Schnee auf der Olivenwiese (s. Foto rechts). Die Tiefsttemperaturprognosen für diese Woche sind von -7 auf -4 angestiegen. Alle Prognosen zum weiteren Winterverlauf sind sich allerdings nur in einem einig: Es ist alles möglich.

14. Februar 2018 Da für die vergangene Nacht Strahlungskälte bis unter -5 Grad erwartet wurde, hüllte ich gestern abend die noch unverpackten Pflanzen provisorisch ein. Heute morgen nahm ich (bei noch -4 Grad) die Hüllen wieder ab, da es wieder etwas wärmer wird. Kommende Woche könnte allerdings ein ernstzunehmender Kältefuß aus Nordost uns streifen.

15. Februar 2018 Die aufgeregten Polarwirbel sorgen weiterhin dafür, dass gelegentlich kalte Luft aus Norden zu uns geschleudert wird. Der Winter bleibt uns erhalten. Mit zwischengeschobenen Wärmepaketen wie heute, wos kommende Nacht wieder +7 Grad geben soll. Die Austriebe der Maibeeren aus der zweiten Januarhälfte (Tagestemperaturen 6x über 10 Grad!) haben die gelegentlichen Frostnächte gut überstanden.

18. Februar 2018 Wieder einmal zeigt sich, dass der eigentliche Wintermonat der Februar ist! Entscheidend sind die Wirbel- und Windverhältnisse in hohen Lagen, nicht der Sonnenstand, nicht die originären Temperaturen "vor Ort". Es bleibt weiter kühl, in der kommenden Woche könnten wieder Temperaturen unter -5 Grad auftreten und zum Monatsende droht gar eine richtige Kältekugel von Nordost her. Zumindest zeigt ECMWF diese - in den Wetterprognosen erscheint sie noch nicht.

20. Februar 2018 Autsch, jetzt kommt noch eine richtig heftige Kälte, für einige Tage in Folge sind nächste Woche auch Eistage zu erwarten. Hab heut die letzten freien Oliven eingepackt. Böse Ostströmung, scharfer Ostwind am Wochenende, brrr. Eventuell wird sogar eine zweite Hülle notwendig werden, habe in diesem Jahr ja sehr behutsam eingepackt, einlagig Südwest, zweilagig Nordost soweit das mit den Hüllen hinkam. Was wohl die Maibeeren dann machen, die schon kräftig Blätter ausgetrieben haben?

25. Februar 2018  Bei 10 Pflanzen zweite Einhüllung gemacht.

28. Februar 2018 Vergangene Nacht zweistellig minus, bis in die Nähe von -12! Und das ganz am Ende des Februars! Und hier macht der Unterschied eben den Unterschied: Pulheim-Stommeln 2 Grad "wärmer", Seggiano 3 Grad, Villepertrix 5 Grad wärmer! Der Unterschied zu den Extremfrösten 1929, 1956, 1985 und 1912: Es war kein Frostfuß, sondern eine Frostkugel, die uns heimsuchte. Und auch wenn es noch nicht Frühling wird: Die Extremfrostgefahr ist vorbei und morgen kann ich die zweiten Hüllen abnehmen; sollte ich auch, wegen der zu erwartenden Winde.

02. März 2018 Tja, mit der Erwärmung ists grad noch nicht so weit her, wie prognostiziert. Heute 10 Uhr: -4 Grad, gefühlt angegeben mit -11! Hoffentlich gibt das keine böse Überraschung in diesem Jahr! Der Boden ist dauergefrostet, die Winde kommen noch immer von ONO. Zweite Hüllen sind noch draußen (Schwerpunkte Windschutz nach NO und Bodenabdeckung).

04. März 2018 So, nun kanns ans Auspacken gehen, auch wenn der Winter noch nicht ganz aufgegeben hat. Strenge Fröste dürfte es keine mehr geben und tagsüber kann es nun bald richtig warm werden unter den Hüllen! Und stürmische Winde dürften auch bald kommen.

08. März 2018 Beim Auspacken war das Laub weitgehend grün. Nun ist es rapide innerhalb weniger Tage großteils verbräunt - mit Ausnahme von Leccino und Olivastra Seggianese. Habe ich zu früh ausgepackt? Oder ists nur die notwendige Folge der Eiswoche mit teilweise zweistelligen Minustemperaturen in den Nächten? Auffallend dass vor allem Blätter mit Occhio di Pavone verbräunt sind, oft nur die Pfauenaugen selbst. Die Bianchera, die im Winter 2016/17 nicht eingepackt war (mit Ausnahme einer Hülle für die Extremfrostwoche in der zweiten Januarhälfte), hat Kambiumschäden im Stamm (kaum Laubentwicklung im vergangenen Jahr, keine Stammaustriebe), ich habe ihn gekürzt auf 15 Zentimeter, desgleichen hab ich eine Ascolana mit altem Fegeschaden gekürzt oberhalb der bodennahen Austriebe - teilweise zeigt sich geschädigtes Kambium.

09. März 2018 Eine Woche nach den letzten Minusgraden blüht der Rosmarin! Und die Maibeerknospen/-Austriebe haben den Tieffrost überlebt, gehen erneut auf, nachdem sie sich geschlossen hatten als Frostreaktion!

13. März 2018 Neuer Frost droht ab dem Wochenende, nicht zweistellig, ok - aber doch bis -6 Grad! Welch ein Ärger!! Da werden wohl wieder Hüllen fällig für einige Pflanzen.

15. März 2018 Eigentlich müsste ich einpacken. Ein Kältebollen könnte Süddeutschland kräftig packen, prognostiziert werden bis -7 Grad, dazu heftige Winde, zu erwarten sind gefühlte Temperaturen hinunter in den zweistelligen Bereich - und heftiges Rütteln an den Hüllen! Aber der Aufwand! Und wenn die Hüllen im Wind nicht halten ists umsonst!

17. März 2018 Ich habe nun 17 Pflanzen nochmals eingepackt. Einfach allerdings nur, teilweise lediglich mit übergeworfenen Hüllen, gehalten von Federstahlstäben, beschwert mit Backsteinen. Kleine Iglus wie bei den ersten Einhüllungen 2009/10. Bislang sind die Temperaturen noch nicht in kritische Bereiche geraten, heute früh waren es 0 Grad statt prognostizierten -4. Märzwinter 2018

18. März 2018 Nun also ein richtig schöner "Märzwinter", wenngleich wir statt der prognostizierten -6 nur -2 hatten heute früh. Bei der Sichtung meiner Aufzeichnungen sehe ich einen Märzwinter 2010 und vor allem 2013. 2014 gab es etwas wie einen "Aprilwinter". 2015 folgte ein weiterer Märzwinter, der bis in den April hineinragte. Auch 2016 war der März bisweilen eher kühl, allerdings nicht wirklich als "Winter" ausgeprägt. Meine Beobachtungen bestätigen also, dass auf einen milden Winter gehäuft mit einem Märzwinter zu rechnen ist. Und es bestätigt sich leider auch, dass Auspacken vor Mitte März riskant ist. In jedem Fall muss allerdings spätestens ab Mitte März auf eine luftige, nur einlagige Einhüllung geachtet werden, da sonst Hitzestress droht bei Sonneneinstrahlung.

Da die Froststabilität der Pflanzen im Winterverlauf abnimmt (vermutlich durch Zuckerabbau), könnte es sich empfehlen, die Einhüllungen auf die zweite Winterhälfte oder das Winterende zu konzentrieren.

19. März 2018 Trocken war/ist dieser Märzwinter nicht, weshalb uns wohl tiefere Temperaturen erspart blieben/bleiben. Auch heut sind wir mit -2 Grad einiges über den Prognosen, was mich sehr erleichtert. Die Kälte bleibt aber noch einige Tage und wirklich frühlingshaft wirds bis Monatsende nicht mehr.

22. März 2018 Immer noch grummelt der Winter von Norden her. Nordöstliche und südwestliche Windlagen reiben sich über Deutschland und haben die Temperaturprognosen in den vergangenen Tagen zum Würfelspiel gemacht. Es kamen mal +2 statt prognostizierten -4, aber auch -4 statt prognostizierten +2 bei uns hier am Kraichgaurand. Und bis Ende des Monats bleibt es so schwankend. Nix mit Frühlingsanfang! Derzeit wird sogar für Anfang April nochmals eine Frostperiode prognostiziert. "Vom Eise befreit ..."? Wir werden sehen, ob Goethe diese Jahr Recht behält zu Ostern.

Uralte Olive bei Seggiano14. April 2018 Zurück aus Seggiano, der Heimat meiner Frostheldin Olivastra Seggianese. Sehr beeindruckend - und irritierend - die Reise: Nördlich des Monte Amiata gedeihen in einem Klima, das dem unseren ähnlich ist, auf ähnlich festen Böden, Oliven! Allerdings vorrangig die Sorte Olivastra Seggianese. Die anderen dort zu insgesamt 20-30% vertretenen Sorten (Frantoio, Leccino, Moraiolo, Pendolino) zeigen teilweise erhebliche Schäden nach diesem Winter mit, wie mir berichtet wurde, -14 Grad Tiefsttemperatur (2 Grad weniger als hier!). Ich habe einige Propfreiser von älteren Olivastra mitgebracht und heute auf Wildolive, Maurino, Verzola und Ascolana gepropft.

Insgesamt stehen meine Oliven gut bis sehr gut da, lediglich eine Bianchera hat Kambiumschäden bis hinab in Bodennähe. Aber vermutlich schon vom Winter 2016/17, als sie nicht eingepackt war mit Ausnahme der zweiten Tieffrostperiode 19. bis 29. Januar, denn sie hatte im vergangenen Jahr kaum an Blättern oder gar Zweigen zugelegt. Ja, der Januar 2017 hatte es in sich! Neues Schadbild: Scheuerschäden durch dichten Wuchs und Wind, die Zweige/Äste reiben sich aneinander! Folge meiner Schnittaskese in den vergangenen Jahren (um die Zuckereinlagerung für die Froststabilität zu fördern). Eine weitere unliebsame Folge der Schnittenthaltung: Gestrüppiger Wuchs mit kurzen Zweigen, Zickzack-Wuchs, kleinen Blättern. Vor allem bei der zweiten Olivastra Seggianese. Die sieht fast nach Wildolive aus, ist aber Edelform, ich hatte dort 2017 auch lange Zweige mit großen Blättern - die allerdings ganz außen hochschossen, wassertriebartig. Bedauerlich auch die intensive Verseuchung mit Occhio di Pavone im Gestrüpp von Bouteillan, Aglandaou und Moufla, aber auch bei Ascolana.

16. April 2018 Hier schwirren die Maikäfer. Wann wird man sie in Aprilkäfer umbenennen müssen?

29. April 2018 Die heftige Abkühlung seit dem 23. April (mit 2 Grad in der Nacht vom 27. auf den 28.!) hat zu Entwicklungsverzögerungen geführt. Nun mag der Austrieb aber nicht mehr warten. Am intensivsten kommt er bei Olivastra Seggianese, Aglandaou und Ascolana.

WINTERBILANZ Die beiden vergangenen Winter mit zweistelligen Minustemperaturen und stark intermittierendem Verlauf haben doch einige Stämme geschädigt. So 1x Bianchera (von 2), 3x Ascolana (von 4), 1x Maurino (von 1). Bei Maurino hat sich erneut das Urteil meiner ersten Erfahrungen (und auch der wissenschaftlichen Untersuchungen) bestätigt, dass er nicht als froststabil gelten kann. Bei Ascolana lässt sich die zunächst optimistische Einschätzung leider nicht durchhalten. In der Blüten- und Fruchtentwicklung sowie im Blatt- und Holzwachstum ist Ascolana zwar sehr ansprechend - aber in der Frosthärte steht sie nach Olivastra S., Leccino, Verzola, Aglandaou und Bouteillan, etwa gleichauf mit Bianchera und vor Moufla und Maurino. Bianchera ist leider auch keine wirklich geeignete Kandidatin für unsere Breiten.

Inzwischen kann ich folgende Rangfolge der Olivensorten unter meinen Bedingungen benennen:
Froststabilität: Olivastra Seggianese, Leccino, Verzola, Aglandaou
Resistenz gegen Occhio di Pavone: Olivastra, Leccino, Verzola
Fruchtung: Aglandaou, Bouteillan, Olivastra
Vitalität/Wachstum: Olivastra, Leccino, Verzola

Da Olivastra Seggianese einen Befruchter benötigt, bieten sich Leccino, Verzola und Aglandaou als Beisorten an.
Nicht in Frage kommen: Bianchera (Frost), Maurino (Frost), Moufla (Frost, Occhio di Pavone, Wuchs).

Es ist schon sehr erstaunlich im klimatischen Vergleich, dass sich nur italienische Varietäten bei mir wirklich bewähren. Die drei französischen Varietäten zeigen zwar mehr Blüh- und Fruchtstärke, fallen aber in der Frosthärte und im Holzwachstum deutlich ab. Auch zeigen sie nicht die geringste Resistenz gegen Occhio di Pavone. Weiters gemeinsam ist ihnen das gestrüppige Wachstum. Das lässt doch eine grundlegend andere genetische Ausstattung vermuten, als sie die italienischen Sorten prägt. Allerdings war das Pflanzenmaterial aus Frankreich bereits zu Beginn schwächer (kleine Pflanzen, Päckchenversand).

Das Pfaffenhütchen ist voll mit den Raupen der Pfaffenhütchen-Gespinstmotte. Außerdem zeigt es einen Fegeschaden. Pfaffenhütchen scheinen bei Rehböcken beliebt zu sein, auch das Exemplar bei der Fritzenwiese wurde schon öfter zuschanden gefegt. Könnte Pfaffenhütchen sinnvoll sein in "Ablenkpflanzungen" für fegende Rehböcke? Fegeschaden auch bei der von Stangen umstellten Verzola, die schon mal heftig befegt wurde, und deren Stamm ich nach der Entwicklung dreier starker bodennaher Austriebe (von denen einer nun angefegt ist) gerade gekürzt hatte. Rehböcke scheinen die vitalsten Oliven zu selektionieren (nehmen sie den Saftstrom wahr???). Die überlebende Olivastra von 2008 wurde auch gleich zu Beginn angefegt (es war die einzige mit Fruchtentwicklung), und nun die starke Verzola von 2014 gleich zweimal!

Was ich für Pilzbefall an der Maulbeere gehalten habe, sind Unmengen an Schildläusen, ausschließlich am Holz, auch am alten Stammholz! Und zwar eine winzige weiße Art mit roter, ins Orange gehender  Farbstoffabsonderung beim Zerquetschen. Mit der Zahnbürste kaum zu greifen, auch das Schaben mit Fingernagel entfernt nicht alle, sie sind teilweise wie verwachsen mit der Rinde. Eine Verwandte der Cochenille-Schildlaus/von Dactylopius coccus?

12. Mai 2018 Der Austrieb bei den Oliven ist phantastisch. Die Mouflas rühren sich allerdings kaum. Regen fällt wenig, das ist schade. Seit zwei Wochen sind einzelne Schwalbenschwanz-Schmetterlinge im Gelände unterwegs. Heute habe ich gleich drei schwirren sehen. Dazu zahlreiche andere Schmetterlinge, Hummeln und Wildbienen.

06. Juni 2018 Zurück von einer längeren Albanien-Reise finde ich den Olivenhain in einem recht guten Zustand, mit gesundem Neuaustrieb, auch bei den Mouflas. Allerdings hat der hiesige regionale Hagelsturm vom 22. Mai den Oliven zugesetzt, das Holz verletzt, teilweise gebrochen. Es gibt auch keine Blüten oder gar Fruchtansätze.

Von den fünf Seggianese-Veredelungen ist keine angegangen, schade. Das Material für die erfolgreichen Propfungen von 2009 hatte ich ca. drei Wochen früher entnommen und entsprechend früher aufgebracht, obs daran liegt? Von den Stecklingen vom 20. April sind die meisten vertrocknet, lediglich drei Seggianese und ein Leccino sind noch vital - mit dem interessanten Phänomen, dass die Kambium-Zone sich verdickt hat nach innen! Auch hier vielleicht Material zu spät entnommen? Und zu selten eingesprüht? Eventuell ist Gießen weniger wichtig als Besprühen. Am Holz zahlreiche Würmchen - die ich zunächst für Wurzeln hielt. Maden der Trauerfliege! Haben die am Ende Wurzelaustriebe abgefressen?

Besonders geschädigt hat der Hagel die Paw Paw (ich finde gerade einmal vier Fruchtansätze nach der grandiosen Blüte), den Maulbeerbaum, die Kaki und den chinesischen Gemüsebaum (das Laub weitgehend zerschlagen, aber schon wieder Neuaustrieb) - und vor allem den Weinberg, der heftig an diesjährigem Holz und Blättern gelitten hat. An den Oliven teilweise Holzschäden. Im Allgemeinen stehen die Pflanzen jedoch gut da, die Hitze hat keine erkennbaren Schädigungen gebracht, selbst Schisandra hat vergleichsweise gesundes Laub, gesünder als in den vergangenen Jahren Anfang Juni, wo immer schon Vergilbungen und Nekrosen dominierten. Die Zibarthe hat erstmals einzelne Früchte, aber erneut gravierende punktförmige Insektenfraßschäden am Laub.

Der Blühaspekt wird nun von Rottönen, von Mohn und Karthäusernelken, dominiert, stark präsent sind aber auch noch Skabiosen und Lein. Auffallend präsent ist in diesem Jahr das Echte Labkraut. Und leider blüht zu den Nachbargrundstücken hin besonders üppig der invasive Neophyt Berufkraut/Feinstrahl. Der allerdings ein duftendes Heu und guten Kompost ergibt.

14. Juni 2018 Die Wiese ist voll mit Schachbrett-Faltern! Sie schätzen wohl das Skabiosen-Angebot und dass ich spät mähe bzw. immer einen Teil der Wiese stehen lasse. Und die Brennessel-Wildnis bei den Heuhaufen ist voll mit Heupferdchen (Tettigonia viridissima). Hab ich gemerkt, als ich einen Teil mit der Sense wegnahm, um ans alte Heu ranzukommen. Der kleine Hauhechel-Bestand hat sich in diesem Jahr stark weiterentwickelt, was mich sehr freut, ich mag die Pflanze.

16. Juni 2018 Als ich heute die Oliven-Propfungen abschneide, stelle ich zu meiner Überraschung fest, dass einige angewachsen sind und in der Basis vital - aber die Augenbereiche sind vertrocknet, es kam daher nicht zu Austrieben. Ich habe schlicht versäumt, die Propfreiser ausreichend feucht zu halten.

Nun treten auf der Wiese Gelbtöne in den Vordergrund, von Steinklee, Johanniskraut und vor allem jetzt mächtig aufblühendem Labkraut. Die Maibeeren blühen ein zweites Mal.

23. Juni 2018 Nach der Hagelzerstörung haben Paw Paw und Gemüsebaum inzwischen gut neue Blätter getrieben. Die Kaki allerdings hat sich noch nicht erholt, keine neuen Blätter gebildet - und sie wirft gut entwickelte Früchte ab. Den Oliven geht es glänzend, es gibt sehr guten Neuaustrieb, ohne Occhio di Pavone. Occhio di Pavone ist vor allem noch bei älteren Blättern an frostgeschädigtem Holz da. Was ich sukzessive wegschneide, sobald alternativer Neuaustrieb da ist. Erfreulich entwickeln sich in diesem Jahr die Austriebe des einzigen überlebenden Leccino von 2008.

02. Juli 2018 Fünf Schwalbenschwanzraupen an einer Fenchelpflanze. Und an den anderen großen Fenchelpflanzen keine! Das ist ungewöhnlich, denn sonst verteilen die Weibchen ihre Eier auf verschiedene Pflanzen. Der erwählte Fenchel ist der älteste auf der Wiese, kommt alle Jahre wieder treu am gleichen Platz. Aber wie soll dies bei Individuen mit einjähriger Lebensspanne als Information weitergegeben werden? Also Zufall? Auffallend häufige Ostwindlagen auch jetzt in der Hitze- und Trockenphase. Es bestätigt sich weiter, dass unser Klima "kontinentaler" wird. Schlechte Prognosen für Oliven!

18. Juli 2018 Weitere neue Schwalbenschwanzraupen an jüngeren Fenchelpflanzen. Granatapfel entwickelt sich trotz Schnitt im Frühjahr zu Gestrüpp. Die Maibeeren bilden einzelne Früchte aus der zweiten Blüte von Mitte Juni. Aronia und Felsenbirne (wobei letztere angeblich äußerst anspruchslos ist) leiden unter der Trockenheit. Die ersten Kalkastern zeigen sich - extrem früh in diesem Jahr!

08. Oktober 2018 Fahrt in die Pfalz zum "Südfrüchtegarten" in Rhodt unter Rietburg. Leider gibts keine Oliven, dafür eine bewundernswerte Ziziphus jujuba!

13. Oktober 2018 Heut war ich nochmal in der Pfalz, weils so interessant war, und habe die Oliven in St. Martin ("Biblischer Garten") und Maikammer ("Mediterraner Garten") besucht. Die Olive in Maikammer ist eher bescheiden, der Standort ist nicht sonderlich sonnig. Die beiden Oliven in St. Martin jedoch beeindrucken! Es hängen auch zahlreiche Früchte dran.Olivenbaum bei der Kirche St. Martin

30. Oktober 2018 Welch ein Sommer! Sehr warm und so trocken, dass meine Wiese oft Südeuropa mimte. Meine Oliven-Absenker haben leider keine Wurzeln gezogen - ich war viel unterwegs und kam selten zum Angießen. Daher weiß ich jetzt nicht, ob das grundsätzlich nicht klappt, oder nur der Trockenheit wegen nicht klappen konnte. Die Ernte an Pfirsichen, Kaki, Walnüssen und Paw Paw war gut. Ziziphus und Schisandra blieben ganz ohne Früchte - wie auch die Oliven, deren Blüte der Maihagel erwischt hatte. Die Gartenschlehe brachte drei bescheidene Pflaumen.

Das Wetter bleibt weit in den November hinein warm, nach der Abkühlung in den vergangenen Tagen schiebt sich in dieser Woche ein erstaunlicher Wärmekeil von Afrika her über uns, eine Woche lang könnte es bei uns wärmer sein als in Frankreich und selbst Spanien! Und auch für die zweite Novemberwoche wird warmes, sonniges, trockenes Wetter erwartet.

17. November 2018 Auf der Olivenwiese blühen erneut Kartäusernelken und Glockenblumen - und noch immer Flockenblumen und Skabiosen. Allerdings kommt nun, ganz nach Kalender, der kalte Spätherbst mit Ost- und Nordostlagen. Erste leichte Fröste legen sich in den kommenden Nächten über den Olivenhain. Während in Seggiano die Temperaturen weiterhin komfortabel über Null bleiben. Nur die Tanche-Oliven von Villeperdrix bekommen gelegentlich vielleicht mal geringen Frost in der Nacht. Es ist eben der Unterschied, der den Unterschied macht. Die Eisweinproduzenten in der Pfalz wirds freuen. Die Langfristprognosen sehen bis Ende des Jahres allerdings keine massiven Fröste vor.

01. Dezember 2018 Nach einer kühleren Periode mit Erwärmung um den 25. November nun erneut eine Wärmephase, heute schon mal zweistellig tagsüber. Bei Rüdiger Glaser ist das die "Tauwetterperiode" Ende November, mit vorherrschenden Südwest- und Westlagen. Sie dürfte sich nahtlos verbinden mit dem "Nikolaustauwetter". Ab 8. Dezember könnte es dann kurz winterlich werden, bis hin zu leichtem Dauerfrost um den 12. Dezember. Ansonsten wird es den Prognosen zufolge unbeständig, regnerisch und gelegentlich stürmisch bis Dezemberende. Wohl dem, der noch keinen Winterschutz draußen angebracht hat, den es nun zerfetzen könnte.

03. Dezember 2018 Die Entwicklung ab dem 10. Dezember sollte im Blick bleiben. Für die Oliven könnte es schlecht laufen, da auf eine feuchte und warme Periode ein steiler Temperaturabfall mit ein bis zwei Tagen (geringem) Dauerfrost droht. Wer Einzelpflanzen hat, sollte sich Gedanken zu einem kurzfristigen Schutz machen, diesen bereit halten. Zumal bei feuchtem Holz.

21. Dezember 2018 Auf den Seiten des ECMWF bleibt das Wetter weiterhin "im grünen Bereich", bis Jahresende ist noch kein gewichtiger Frost zu erwarten. Oben im Gelände stehen die Olivenbäume freundlich da, grünen dunkel und winken im Wind. Was die massive Feuchtigkeit an Problemen bringt, werde ich im nächsten Jahr sehen. Zu erwarten ist wieder massiver Occhio di Pavone-Befall.

27. Dezember 2018 In den oberen Luftschichten wirds nach ein paar leicht frostigen Weihnachtsnächten wieder wärmer, der Nordost-Einfluss schwindet - heute gibts leichten Süd-/Südwestwind. Allerdings sorgt eine Inversion dafür, dass unten nicht viel von der Wärme ankommt. Und dazu schiebt sich ab Mittwoch kommender Woche ein neuer Frostkeil von Nordost heran. Wies aussieht bleiben die Tiefsttemperaturen dabei komfortabel über -5 Grad. Danach ist schon wieder Tauwetter angekündigt - in den amerikanischen Langfristprognosen für Europa. Die europäischen Prognosen sind weniger eindeutig, halten auch fortdauernden Winter dann für möglich.

Und wie siehts bei meinen französischen Freunden in Villepertrix aus? Dort kommt der leichte Frost gerade erst an, der Wind steht auf Nord-/Nordost. Aber die Tage sind dort derzeit 38 Minuten länger, das ist eben auch ein Unterschied! Und bei den Olivastra Seggianese am Monte Amiata sind die Tage 50 Minuten länger gerade - und entsprechend der Nachtfrost weniger lange wirksam. Abhilfe? Tagsüber Solarstrom sammeln, in den frühen Morgenstunden abgeben. Nein, nein, solche Phantasien sind wenig nachhaltig.

31. Dezember 2018 Leider mal wieder die klassische Situation: Vor drohendem stärkerem Frost kein geeignetes Wetter zum Einpacken! Seit Tagen Nebel, feucht, Nieselwetter. Und Mittwoch kommt die kleine Eisbombe von Nordnordost. Es könnte aber sein, dass sie östlich von uns vorbeigleitet, wir nur ein bisschen geschrammt werden. Das gilt auch für den frostigen Nachfolger ab 8. Januar.